Das Historische Museum lädt zu einem Besuch in der Ferienzeit ein

Es muss nicht immer der Flug nach Mallorca oder zu noch weiter entfernten Zielen sein: Auch im Landkreis Verden gibt es in der Ferienzeit einiges zu entdecken. Wer die freie Zeit nutzen möchte, um in die Verdener Geschichte einzutauchen, kann dem Historischen Museum im Domherrenhaus einen Besuch abstatten. Passend zum Thema der Domfestspiele beschäftigt sich die neue Sonderausstellung „Verhext – Teufelspakt und Hexenwerk“ ab dem 30. Juli mit der Hexenverfolgung vom Mittelalter bis heute. Folterwerkzeuge und Originaldokumente zeichnen die Brutalität und die Auswüchse der Hexenprozesse nach. Dabei wird der Blick auch auf die Gegenwart gelenkt, denn Hexenjagden gibt es immer noch.

Steinzeitabteilung im Keller
Wem das nicht kindgerecht genug erscheint, sollte mit dem Nachwuchs den Rundgang vielleicht eher im Kellergeschoss mit der Steinzeit beginnen. Hier findet sich das Modell eines riesigen Waldelefanten, der von einem Neandertaler attackiert wird. Per Knopfdruck gibt es sogar die Sounduntermalung der nachgestellten Szene. Im Nebenraum ist eine Rarität ausgestellt: Der als „Lanze von Lehringen“ bekannt gewordene Eibenholzspieß, der 1948 bei einer Ausgrabung im Skelett eines Waldelefanten entdeckt wurde und als eine der ältesten Steinzeitwaffen der Welt gilt. Im darüber liegenden Erdgeschoss findet sich u. a. ein Modell der Stadt Verden im Jahre 1663, genauer gesagt der beiden Städte Verden. Denn es gab damals die Nord- und die Südstadt, die jeweils von einer eigenen Stadtmauer umgeben waren. Der Dom hatte auf dem Turm noch das wesentlich spitzer gebaute, höhere Dach, das später durch einen Blitzschlag zerstört wurde.
Im ersten Stock gibt es die originale ehemalige Einrichtung der Ratsapotheke zu sehen sowie ein Wandgemälde, welches das Treiben im einstigen Verdener Ratskeller verbildlicht, mitsamt einem riesigen, echten, historischen Wein­fass. Bis 1875 wurden wesentliche Teile des Keller- und Erdgeschosses des alten Rathauses als Schankwirtschaft genutzt, in der es, wie auf dem Bild zu sehen, hoch hergegangen sein muss.
Im Dachgeschoss gibt es eine Handwerksausstellung mit den historischen Arbeitsgeräten der Holzschuh- und Zigarrenmacher, Weber, Imker und Zinngießer.

Vorträge des
Dokumentionszentrums
Mit der neueren Geschichte beschäftigt sich der Vortrag „Die Freundschaft mit Uri Bustan“ des „Dokumentationszentrum Verden im 20. Jahrhundert“ (doz20) im Dom­herrenhaus. Margarete Eckermann wird am 12. Juli ab 18 Uhr über das Leben von Werner Baumgarten referieren. 1938 floh er im Alter von 18 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder vor den Nazis von Verden nach Palästina und nahm dort den Namen Uri Bustan an. Trotz des Leids, das die Nationalsozialisten über seine Familie gebracht hatten, war Bustan nach dem Krieg wiederholt in Verden zu Gast, setzte sich für die Völkerverständigung ein und erhielt im hohen Alter schließlich die Ehrenmedaille der Stadt, bevor er 2015 verstarb.

Die Verdener Brautradition
Ein etwas heiterer Teil der Verdener Geschichte lässt sich ganz sinnlich im Rahmen der „ProBiermal“-Führungen erleben. Sabine Lühning erzählt bei einem Stadtrundgang allerlei Anekdotisches und Wissenswertes über die Verdener Brau-Tradition und zum Abschluss gibt es im Dom­herren­haus eine moderierte Bierver­köstigung durch die Verdener Brau­manufaktur. Die nächsten Termine hierfür sind am Samstag, 16. Juli sowie am Sonntag, 17. Juli jeweils um 11 und 15 Uhr.

Bührmannausstellung
Und noch bis zum 24. Juli wird die aktuelle Sonderausstellung ge­zeigt. Sie beschäftigt sich mit dem Lebenswerk des verstorbenen Künstlers und Kunstlehrers am Domgymnasium Lothar Bührmann (siehe Överblick Juni 2022). (uc)

Eine Jagdszene mit Sounduntermalung wird nachgestellt.