Als Green Day in Verden spielte…
…und es kaum jemand mitbekam, sowie eine traurige Geschichte

 

Green Day gehören heute zuerfolgreichsten Bands der Welt.
Ihre Alben sind weltweit ganz oben in den Charts und bekommen Platin- oder Gold-Auszeichnungen.
Ihre Lieder laufen im Radio und sie sind in der „Rock
and Roll Hall of Fame“. Ihr zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alter Song „ American Idiot“ schaffte,
durch eine Protestaktion gegen den Besuch von US Präsident Donald Trump in England, wieder
eine hohe Platzierung in die dortigen Charts.
Aber jede Band fängt mal klein an. So begab es sich, dass die heutigen Superstars am 2. November 1991 im Jugendzentrum Verden spielten. Ohne eine Ankündigung in der Presse musste man sich, wie damals üblich, auf
die wenigen Plakate und die Mundpropaganda verlassen, um davon zu erfahren. Bei einem
Eintritt von unter 10,-DM traten sie nun in einem zur Hälfte gefüllten Jugendzentrum auf. Nach
dem Konzert verkauften sie
selbst ihre Schallplatten, CD´s und T-Shirts und es gab die Gelegenheit, sich ungezwungen mit
ihnen zu unterhalten.
Ein trauriges Ende Es war nur eines von vielen großartigen Konzerten im Jugendzentrum Verden. Schon etliche Jahre vorher bot es verschiedenen Bands aus der Region die Möglichkeit für Auftritte. Es folgten viele Konzerte
mit Bands aus dem ganzen Bundesgebiet. Man kann behaupten, dass sich, bis auf die Toten Hosen und die Ärzte, fast jede Größe der damaligen deutschen Punkszene dort die Klinke in
Hand gab. Auch für Bands aus dem übrigen Europa und aus Nordamerika wurde das Jugendzentrum ein beliebter Konzertort und dadurch Verden in der Musikwelt bekannt.

Doch irgendwann war Schluss damit und man fragt sich, wie es dazu gekommen ist. Der traurige Grund
war die Politik.

Abgeordnete der NPD, Mitglieder der CDU und FDP bemängelten das Nischendasein und die Undurchsichtigkeit der Finanzen des Jugendzentrums. Auch wurde der Wert des Grundstückes, auf dem das
Jugendzentrum steht, der 1976 abgeschlossene Mietvertrag und ob Selbstverwaltung noch
zeitgemäß ist, ein Thema, berichtet Ralf Ballschmieter, damaliges Mitglied des Vorstands des
Jugendzentrums Verden e.V.

Im Sommer 2008 wurde von der Stadt Verden der Mietvertrag mit dem Jugendzentrum-Verein
gekündigt und dieser nur noch als Nutzer geduldet. Vor der Stadt- ratssitzung im selben Jahr fand
eine Demo für den Erhalt des Jugendzentrums in seiner bestehenden Form statt. Bei
der Sitzung selbst war der Plenarsaal mit Teilnehmern der Demo gefüllt. Schließlich machte die SPD
allen anderen vertretenden Parteien den Vorschlag, das Jugendzentrum einem neuen Trägerverein
zu übertragen. Damit war dann das Schicksal des Jugendzentrums besiegelt und auch die Duldung wurde aufgehoben.

Es fand dann noch ein vom Jugendzentrum e.V. veranstaltetes Abschiedsfestival in den Räumen des
Jugendzentrums mit 400 Besuchern statt. Diese erlebten das Festival in gedrückter Stimmung, weil
es das Ende für das Jugend- zentrum, wie man es seit seiner eigenen Jugend über Jahrzehnte kannte
und liebte, bedeutete.

Author: Thomas Neumann