Bis 2005 galt der Wiedehopf in Niedersachsen als ausgestorben.

Wie bereits im Vorjahr war die Bevölkerung aufgerufen, den Vogel des Jahres zu wählen. Mit zehntausenden Stimmen Abstand zu Mehlschwalbe, Bluthänfling, Feldsperling und Stein­schmätzer hat der Wiedehopf die Nachfolge des Rotkehlchens angetreten. Der auffällige Exot zeichnet sich mit langem Schnabel, gestreiften Flügeln und aufstellbarer orangener Haube vor allem durch seine Schönheit aus. Er galt bis 2005 in Niedersachsen als ausgestorben.

Verwunderung über das Wahlergwebnis
Christian Dibbern von der ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Verden ist über das Wahlergebnis verwundert, da der Vogel eher in Südeuropa beheimatet ist als Deutschland. In der Natur dürfte er daher nur selten zu beobachten sein. Insbesondere in Norddeutschland ist er eine absolute Rarität. Im Landkreis Verden komme der nicht nur seltene, sondern auch sehr scheue Vogel gar nicht vor, so Dibbern. Wer ihn hier jedoch trotzdem entdeckt, sollte dies unbedingt per Mail an christian.dibbern@t-online.de melden. Die 35 Brutpaare, von denen man mittlerweile in Niedersachsen ausgeht, sind schwerpunktmäßig in trockener, sandiger Heidelandschaft, wie der Lüneburger Heide oder der Nemitzer Heide im Wendland, verzeichnet. Dort könne einem der Wiedehopf auf den Sandwegen schon eher begegnen, erklärt Dibbern. Bundesweit wird der Bestand auf 650 bis 800 Paare geschätzt, die allermeisten von ihnen in Süddeutschland. Christian Dibbern ist dem Vogel bisher lediglich in Südfrankreich begegnet.

Auffälliger Balzruf
Durch sein auffälliges Äußeres und den als „upupup“ weit zu hörenden, dreisilbigen Balzruf des Männchens ist er leicht zu erkennen.
Als wärmeliebender Zugvogel beginnt er ab März die Rückreise aus seinen Überwinterungsgebieten in Afrika und der Sahelzone in die europäischen Brut­ge­biete. Um sich niederzulassen, benötigt er vegetationsarmen Bo­den sowie ein ausreichendes Nahrungsangebot an großen Insekten und Ameisen. Als Höhlenbrüter nutzt er gerne alte Specht­höhlen, wo er ab Mai eine einzige Brut pro Jahr aufzieht. Während der Brutzeit sondern Weibchen und Nestlinge ein übel­riechendes Sekret ab, um sich vor Feinden zu schützen. Durch eine Ladung Kot wehrt er sich ebenfalls gegen Angriffe, woher auch die besonders in der Schweiz verbreitete Redewendung „stinken wie ein Wiedehopf“ stammt. (jb)