Mit viel Idealismus haben Dieter Klatt und Giuseppe Lopopolo eine Kräutergärtnerei in Thedinghausen-Wulmstorf gegründet


Zwei die sich gefunden haben: Landwirt Dieter Klatt und Kräutergärtner Giuseppe Lopopolo.

„So was wie jetzt wollte ich immer schon machen, seit Jahren, es fehlte immer nur das Land dafür“, erzählt Giuseppe Lopopolo. Mit seinem Umzug nach Thedinghausen-Wulmstorf beschloss er einen erneuten Anlauf zu wagen.

Ländereien in Wulmstorf

Stundenlang saß er am Telefon auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück. Am Schluss hatte er Herrn Klatt vom Amt für regionale Landesentwicklung in Verden in der Leitung, der sich ganz genau über die Pläne zu einer Gärtnerei für Gewürz- und Heilpflanzen erkundigte: „In Thedinghausen soll das sein? Wo genau denn in Thedinghausen?“ Es stellte sich heraus, dass Herr Klatt, den Giuseppe heute nur noch Dieter nennt, Nebenerwerbslandwirt mit eigenen Ländereien in Wulmstorf ist. So unter­schiedlich die beiden Männer bei oberflächlicher Betrachtung zu sein scheinen, so sehr sind sie Geschwister im Geiste, was ihre Einstellung zu Pflanzen, Tieren und Menschen betrifft. Giuseppe, der Mann mit den vielen Ideen und Träumen, schätzt Dieters bodenständige Art. „Nachdem ich ihm erzählt hatte, was ich vorhabe, sagte er, ich gebe dir ein Stück Land, fang an und zeig was du kannst.“

Vietnam-Koriander und wilde Zikorie

Kurze Zeit später, im Coronasommer 2020, bestellte Giuseppe die ersten Pflanzen und Samen. Er begann die Fläche zu bepflanzen mit Zitronenthymian, Vietnam-Koriander, Bronzefenchel und wilder Zikorie. Das vielseitige auch unter dem Namen „Gemeine Wegwarte“ bekannte Gewächs war 2020 die „Heilpflanze des Jahres“, 2009 „Blume des Jahres“ und 2005 „Gemüse des Jahres“. Stolz ist der in Verden geborene Mann mit dem wohlklingenden italienischen Namen auch darauf, dass die Mariendistel so gut bei ihm gedeiht. „Manche kennen die vielleicht als Arzneipflanze, aber die wenigsten wissen, dass man in einigen Ge­genden die Stiele schält und wie eine Art Spargel zubereitet“, schwärmt er.
Inzwischen haben viele der Pflanzen ihren ersten Winter hinter sich. Der Lavendel war komplett erfroren, ist dann aber aus den Wurzeln wieder neu ausgetrieben – und in dem etwas verloren zwischen den vielen Weiden und Wiesen liegenden Garten summt und brummt es, dass es eine Freude ist. Es zeigt sich, dass Kräuter nicht nur schmackhaft und gesund sind, sondern auch ein Paradies für Insekten aller Art.

Gemüse zum Selberernten

Ab Juli will Giuseppe hier jeden Dienstag von 9 bis 13 Uhr vor Ort sein für Menschen, die Pflanzen oder frisch geerntete Kräuter kaufen oder sich über die hier angebotene Pflanzenvielfalt erkun­di­gen möchten. Auch ein Sonnen­blu­menfeld wurde bereits an­ge­legt, auf dem es ab Spät­sommer Blumen zum Selbst­schneiden geben soll. Dies könnte der erste Schritt sein zu einem weiteren Vorhaben, das Dieter und Giuseppe ausgesponnen haben: Einen Bürgergarten mit Obst, Gemüse, Kräutern und Blumen zum Selbsternten. „Vielleicht können wir sogar eine Ecke frei halten, in der eine Kindergruppe sich selbst im Gemüseanbau versucht“, wirft Dieter ein. Der nächste Schritt, den er ins Auge gefasst hat, ist die Biozertifizierung seines Hofes inklusive des Kräutergartens.
Guiseppe macht sich derweil Gedanken über die optimalen Vermarktungswege: Gute Erfahrungen für den Verkauf seiner Pflanzen hatte er in der Vergangenheit auf dem großen Flohmarkt an der Bürgerweide in Bremen gemacht. Der konnte allerdings seit dem Aufkommen von Corona nicht mehr stattfinden. Für die regionalen Wochenmärkte sei sein Angebot hingegen zu speziell. Deshalb hofft er auf den einen oder die andere Kräuterliebhaber*in, die ihn im Garten besuchen kommen sowie auf die Wiedereröffnung der großen Bremer Flohmarktevents.

Dienstags von 9 bis 13 Uhr für Besucher*innen geöffnet

Zu finden ist der Garten in der Straße „Langesch“ am Ortsrand von Thedinghausen-Wulmstorf, geöffnet dienstags von 9 bis 13 Uhr und immer, wenn jemand da ist. Kontakt per E-Mail unter g.lopopolo@freenet.de. (uc)