In Achim beginnen die Bauarbeiten für den neuen Radschnellweg

In Windeseile soll es zukünftig mit dem Fahrrad von Bremen-Farge über Achim bis nach Verden gehen. In Achim haben jetzt die Arbeiten für den geplanten Radschnellweg (Rasch) begonnen, in Bremen wird bereits die Route D.15 von Bremen-Nord nach Hemelingen bzw. Mahndorf entwickelt. An der Landesgrenze, nahe dem Bahnhof Mahndorf, sollen die beiden Routen aufeinandertreffen und miteinander verbunden werden.

Parallel zur Bahnstrecke
Die Stadt Achim hat sich schon frühzeitig, Ende 2018, um die Förderung des Radschnellweges bemüht und ist jetzt Vorreiter für das Projekt im Landkreis Verden. Elf Kilometer des vier Meter breiten, bestens asphaltierten sowie mit einer umweltfreundlichen, intelligenten Beleuchtung ausgestatteten Schnellweges entstehen. Er wird parallel zur Bahnstrecke bis zum Bahnhof Achim-Baden führen. Das Projekt soll Berufspendler- wie auch Freizeit­fah­rer*innen, motivieren, ihre Autos stehen zu lassen und aufs Rad umzusteigen, um z.B. vom Wohn- oder Arbeitsort die jeweils nächstgelegenen Bahnhöfe zu erreichen. Neben dem Radschnellweg wird ein etwa zwei Meter breiter Fußweg verlaufen, sodass Fuß- und Radverkehr voneinander getrennt sind – um sich nicht gegenseitig zu behindern oder zu gefährden.

Ausreichend breit und gut asphaltiert soll der neue Fahrradweg werden.
Foto: Stadt Achim

Förderung vom Bund und dem Land Niedersachsen
Die Baukosten belaufen sich auf rund zehn Millionen Euro. Die Summe ist im städtischen Haushalt für die Jahre 2021 bis 2026 eingeplant. Gefördert wird das Projekt vom Bund und vom Land Niedersachsen mit 90 Prozent der Baukosten und 75 Prozent der Planungskosten. Die Förderbescheide für die bereits erfolgten Planungen liegen vor, die für die bauliche Umsetzung werden jeweils nach dem Baufortschritt gestellt. Den Grundsatzbeschluss, das Projekt umzusetzen, hat der Achimer Stadtrat Ende 2019 mit großer Mehrheit gefasst.
“Grundstückszuschnitte, Bäume und Infrastruktur machen es erforderlich, dass der Rasch auch mal nicht geradlinig entlang der Bahnstrecke verläuft, sondern den einen oder anderen Schlenker macht”, sagt Karen Rodel, die gemeinsam mit Stefan Schuster bei der Achimer Stadtverwaltung für das Projekt zuständig ist. Auf diese Weise lassen sich bereits bestehende Verbindungsstrecken nutzen.

Begonnen wird von Baden Richtung Innenstadt
Wo schützenwerte Bäume nicht weitläufig zu umgehen sind, werden Wurzelbrücken eingesetzt, um diese nicht zu gefährden. Für die Bäume, die bereits nahe dem Badener Bahnhof und in Uphusen gefällt werden mussten, wird es entsprechend der Baumschutzsatzung Ersatzpflanzungen geben. Ende des Jahres soll bereits der Abschnitt von Baden Richtung Stadtzentrum (Hasseler Straße) realisiert werden. 2023 folgt am anderen Ende des Rasch das Teilstück in Uphusen. Danach werden die drei weiteren Abschnitte (Achimer Bruch, Innenstadt und Bierden) der Reihe nach ab­ge­arbeitet.

Studie erwartet hohes Nutzungspotential
Bei den Planungen wurde sowohl auf den Landschafts- und Naturschutz wie auch die Belange der Deutschen Bahn Rücksicht genommen, die die Moder­nisierung und Erweiterung der Strecke um ein drittes Gleis plant. Die Unterhaltung und Reinigung des Rasch wie auch den Winterdienst übernimmt das Team des städtischen Bauhofs. “Aus der Machbarkeitsstudie für den Radschnellweg geht hervor, dass ein hohes Nutzungspotenzial zu erwarten ist”, ist Verkehrsplaner Stefan Schuster zuver­sichtlich. Außerdem wird der Rasch laut Studie den Verkehr im nördlichen Landkreis Verden entlasten, weshalb die Realisierung auch vom Landkreis unterstützt wird.

Beitrag zur Mobilitätswende
Auch in das über­regionale Radroutennetz des Kommunalverbundes Niedersachsen/Bremen wird er eingebunden. Er wird dann zukünftig die einwohnerstarken Wohnviertel mit den Bahnhöfen und den Gewerbestandorten in Achim und Bremen wie z.B. Amazon oder Mercedes miteinander verbinden und so einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten. (uc)


Was ist ein Radschnellweg?
Radschnellwege schaffen kurze Verbindungen zwischen Wohnstandorten, Arbeitsplätzen, Gewerbegebieten und anderen Infrastruktureinrichtungen. Nutzer*innen eines Radschnellwegs haben an querenden Straßen und Wegen Vorfahrt und genießen eine Strecke, die möglichst geringe Steigungen, eine gut befahrbare Oberfläche sowie ausreichende Wegbreiten - auch bei Gegenverkehr - bietet. Der Radschnellweg kann als selbstständiger oder straßenbegleitender Radweg, als Radfahrstreifen oder auch als Fahrradstra­ße auf bestehenden Straßen geführt werden. Für Fuß­gänger*innen gibt es separate Streckenführungen, um sie nicht durch den Radverkehr zu gefährden.