Vor 100 Jahren, am 24.4.1922, wurde vom damaligen Kreis Achim gemeinsam mit den ehemaligen Mitgliedsgemeinden Achim, Arbergen, Baden, Bassen, Hemelingen, Mahndorf und Uphusen die heutige „Kreisbaugesellschaft Verden mbH“ gegründet. Aufgrund der Wohnungsnot nach dem 1. Weltkrieg sollte möglichst vielen Menschen möglichst schnell bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Heute ist die Kreisbau mit fast 1.500 Wohnungen der größte Anbieter für Mietwohungen im Landkreis Verden – das entspricht etwa 10 % des gesamten Mietwohnungsbestandes.
Wiederaktivierung nach dem 2. Weltkrieg
Kurz nach der Gründung kam aufgrund der Inflation der Neubau wieder zum Erliegen und es wurden nur noch die 25 Bestandsgebäude verwaltet. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Kreisbau dann wieder aktiviert und dem neu geschaffenen Landkreis Verden zugeordnet. Neben den Zerstörungen durch den Krieg führte auch die Flüchtlingsankunft aus den Ostgebieten zu einem großen Wohnraumbedarf.
Energetische Sanierung seit den 80er-Jahren
So wurden 1954 dreißig Mietwohnungen in der Allerstraße in Verden gebaut, die 2010 energetisch saniert wurden. 1968 bis 1980 folgten u.a. 44 Mietwohnungen in der Friedrichstraße in Achim, die bereits Ende der 80er energetisch modernisiert und in den vergangenen Jahren erneut auf den aktuellen Stand gebracht wurden. Insgesamt wurden zwischen 1950 und 1970 815 Wohneinheiten in Verden und Achim geschaffen. Anfangs wurden noch überwiegend Siedlungshäuser mit rückwärtigem Stall gebaut, später Reihenhausgruppen und Wohnblocks. Heute legt die Kreisbau Wert darauf, mit ihrem Angebot den unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht zu werden und Wohnraum zu bieten für Singles oder Großfamilien, Alleinerziehende oder kinderlose Paare, hier Geborenen oder Zugezogenen aus verschiedenen Kulturkreisen, Alt oder Jung, mit oder ohne Handicap. Zunehmend wird auf Barrierefreiheit geachtet: 39 rollstuhlgerechte und 105 barrierefreie Wohnungen werden aktuell bereits angeboten.
Hauptgesellschafter ist der Landkreis
Nach und nach traten immer mehr Gemeinden der Kreisbau bei. Hauptgesellschafter ist derzeit der Landkreis Verden mit fast 60 %, gefolgt von der Stadt Verden (17 %), Stadt Achim (12 %) sowie den Gemeinden Dörverden, Ottersberg, Oyten, Langwedel und Kirchlinteln. Die meisten Wohnungen befanden sich Anfang 2022 in Verden (1.033), Achim (239), Dörverden (24), Ottersberg (32), Thedinghausen (14 in einer ehemaligen Seniorenwohnanlage) und Oyten (9 Mietwohnungen in einer Eigentumswohnanlage). Neben den Wohnungen gehören der Kreisbau auch zwei Ladengeschäfte, zwei Büros und 236 Garagen. Zudem eröffnete die Kreisbau in den 90er-Jahren das von der Kirchengemeinde betriebene Begegnungszentrum in der Verdener Rheinstraße. Mit ihrem Neubauprogramm ist die Kreisbau seit 2010 wieder verstärkt im Mietwohnungsbau tätig. 123 neue Wohnungen sind seitdem u.a. in der Rotenburger Straße in Achim sowie der Zollstraße, dem Lönsweg und der Cluventalstraße in Verden entstanden. Fast 100 weitere Wohnungen sind derzeit in Planung.
„Ein innovatives Aushängeschild für Niedersachsen“
In seinem Glückwunsch zum 100-jährigen Bestehen nennt Umwelt- und Bauminister Olaf Lies die Kreisbau „ein innovatives Aushängeschild für ganz Niedersachsen“. Sie biete trotz hoher Baustoffpreise und Fachkräftemangel Wohnraum mit hohem energetischen Standard zu zahlbaren Mieten und wirke so preisdämpfend auf das gesamte Kreisgebiet. (uc)