Artikelserie „SoLaWis im Landkreis Verden“ – Teil 5: Das Grüne Zebra in Riede

Neben vielen organisatorischen Aufgaben arbeitet Friedemann gern auch gern im Garten mit. Foto: uc

In der letzten Zeit haben sich im Landkreis Verden gleich mehrere Betriebe gegründet, die sich nach dem Prinzip der solidarischen Land­wirtschaft, kurz SoLaWi, organisieren. Bei einer So­La­Wi finanzieren die Ab­nehmer*innen nicht das einzelne Le­bens­mittel, son­dern als Mitglieder mit einem fes­ten Beitrag ge­mein­sam die ge­samte Pro­duktion und teilen dann un­ter­einander den Ern­teertrag auf. Im fünften und letzten Teil unserer kleinen Serie zum Thema stellen wir dies­mal die SoLaWi Das Grüne Zebra in Riede vor.

Beim Grünen Zebra handelt es sich um die erste SoLaWi im Landkreis Verden. Die Idee, den Demeterhof am Kaiserdamm 14 a in Riede zu übernehmen und zu einer SoLaWi umzubauen, hatte bereits 2019 eine Gruppe junger Leute aus Bremen. Mit dem Einverständnis und der Hilfe des Vor­besitzerehepaares konnten sie nach einer Übergangsphase ihren Plan dort verwirklichen. 2021 wurde die SoLaWi offiziell gegründet.

Vier fest­angestellte Gärtnerinnen und Gärtner
Das Besondere am Grünen Zebra ist, dass das Team der Mitarbeitenden überwiegend aus Ehren­amtlichen besteht. Es gibt vier fest­angestellte Gärtnerinnen und Gärtner, die sich unter der Woche um die rund 4,5 Hektar Fläche kümmern, von der auf rund zwei Hektar Fläche Gemüse angebaut wird. Die Wochen­end­arbeit und die meiste Organi­sa­ti­ons­arbeit wird ehrenamtlich von Mitgliedern der SoLaWi über­nom­men. „Für uns ist es ein wichtiger Punkt, dass unsere Gärtnerinnen und Gärtner sich am Wochen­en­de freinehmen und auch mal in den Urlaub fahren können. In an­deren Gärtnereien ist das oft gar nicht möglich“, erklärt Friede­mann, aus dem Vorstandsteam beim Grünen Zeb­ra.

In der Woche sind die Hauptamtlichen zuständig – am Wochenende übernehmen die Ehrenamtlichen. Foto: uc

Rund 15 Ehrenamtliche arbeiten mit im Garten
Dies wie auch das Be­wirt­schaften des großen Grund­stückes sei ohne die freiwillige Arbeit der Mitglieder nicht denk­bar. Rund 15 Ehrenamtliche kommen regelmäßig vorbei und packen beim Gemüseanbau im Garten mit an. Andere kümmern sich z.B. um die Büroarbeit, die Mitgliederverwaltung oder die Öffentlichkeitsarbeit. Helfende Hände sind immer gerne ge­sehen, aber niemand ist dazu verpflichtet, Tätigkeiten auf dem Hof zu übernehmen. „Die meis­ten kommen, weil sie Spaß an der Arbeit im Garten haben“, so Friedemann.

Ökologischer Anbau
Das Grüne Zebra ist ein Gärtnereibetrieb, der seinen Mitgliedern ausschließlich Obst und Gemüse liefert. Die Jung­pflanzen werden eigenhändig aus überwiegend dazugekauftem Bio­saatgut vorgezogen. „Bei uns ist von der Anzuchterde über die Samen bis zur Ernte alles Bio. Unsere Produkte sind auch mit dem EU-Bio-Siegel zertifiziert“, erklärt Friede­mann. Es werden nur Grünschnittkompost sowie Schafwollpellets zum Düngen genutzt. Schädlingsbekämpfung wird mit Nützlingen betrieben, z.B. indem Schlupfwespen ge­gen Blattläuse eingesetzt werden. Zusätzlich arbeitet die SoLaWi auch mit einem Imker zusammen, der derzeit zwei Bienenvölker auf dem Gelände hat.
Ein großer Vorteil beim Grünen Zebra ist, dass sich hier we­sent­liche Teile der Anbau­fläche (2.200 qm) in zwei großen und mehreren kleinen Folientunnel befinden. Auf diese Weise können bereits im Frühjahr Gemüsesorten wie z.B. Karotten geerntet und die Mitglieder fast ganzjährig mit Gemüse versorgt werden. Um in den kalten Mona­ten etwas liefern zu können, wird zusätzlich Gemüse eingelagert. Besonders stolz sind die „Zeb­ras“ auf den vielfältigen Toma­ten­anbau. „Über 30 ver­schie­dene Tomatensorten wachsen hier, darunter auch die grüngestreifte Sorte ‚Grünes Zebra‘, nach der die SoLaWi benannt ist“, erzählt Friedemann.

Noch drei Anteile zu vergeben
Das Grüne Zebra ist als Verein organisiert. Wer einen Ernteanteil beziehen möchte, muss zuerst Mitglied im Verein werden. In diesem Jahr gibt es 150 Anteile, von denen aktuell noch drei zu vergeben sind. Der monatliche Richtwert liegt bei 110,- €. Wer wie viel genau bezahlt, wird jährlich in einer Bietrunde festgelegt, bei der alle ein Angebot über die Höhe ihres leistbaren Beitrages machen, bis die Gesamtsumme erreicht ist. Die Mitglieder kommen überwiegend aus Bre­men, andere aber auch aus Riede und Thedinghausen.

Acht Depots in Bremen und zwei in der Region
Die Anteile können wöchent­lich in Depots abgeholt werden. Momentan gibt es zehn: In Riede (Kaiserdamm), Thedinghausen (Bahnhofstraße), Bremen Walle (Osterfeuerberg), Neustadt (Wes­terstraße, Lahnstraße und Korn­traße), Viertel (Hein­rich­straße und Wielandstraße), Hulsberg (Fried­rich-Karl-Straße) und Findorff (Münchener Straße). Vor­schläge für weitere Depots werden gerne entgegenge­nommen. Die Mitglie­der orga­ni­sieren und verwalten die Depots eigenständig. Sie können am zweiwöchigen Ver­eins­plenum teil­nehmen oder sich in AGs engagieren. „Alles, was der Betrieb und die SoLaWi tut, soll möglichst transparent und nachvollziehbar sein“, meint Frie­de­mann.

Weitere Angebote
Jeden ersten Samstag im Monat gibt es Aktionstage. Von 10 bis 17 Uhr haben alle Mitglieder die Möglichkeit vorbei­zu­kommen und mitzuhelfen. Außer­dem werden verschiedene kleine Workshops zu Themen wie Imker­ei, Sensen oder Wild­räutern angeboten. Auch Schulklassen können vorbeikommen und et­was über ökologische Land­wirtschaft und Schäd­lings­be­kämpfung lern­en. Zudem wird ab August eine der Gärtnerstellen frei. Interessierte können sich weiterhin gern bewerben.

Sommerfest am 14. September
Eine Gelegenheit die SoLaWi kennenzulernen, bietet sich am 14. September beim Sommerfest vom Grünen Zebra, zu dem alle herzlich eingeladen sind. Teil des Programms sind mehrere Hofführungen, eine Bienenführung und in Kooperation mit Umweltverbänden kurze Inputs zur ökologischen Landwirtschaft wie auch zur SoLaWi-Idee. Tagsüber gibt es Kaffee und Kuchen und abends wird der Tag mit Live-Musik abgerundet.
Kontakt und weitere Infos zum Grünen Zebra: www.das-gruene-zebra.de (ee)

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