„Autokorrektur“ – Inklusive Verkehrswende / Lesung & Diskussion in Dörverden-Westen

„Jede*r sollte das Recht haben, ein Leben ohne ein eigenes Auto führen zu können“, benennt Katja Diehl gleich im ersten Kapitel eines ihrer Ziele. Wieviel gesellschaftlicher und politischer Sprengstoff in diesem erstmal recht einfachen Satz steckt, beschreibt sie in ihrem aktuellen Buch „Autokorrektur“. In der Reihe „Dörverden diskutiert“ wird sie zu einer Lesung mit Publikumsdiskussion zu diesem Thema nach Dörverden kommen.

Für mehr Lebensqualität in den Städten
Aus Sicht der Autorin ist die Mobilität in Deutschland bisher weder fair oder klimagerecht noch inklusiv und bezahlbar aufgestellt. Die Bedürfnisse vieler Menschen würden nicht angemessen berücksichtigt.
Katja Diehl ist Mobilitätsexpertin, Podcasterin und jetzt auch Autorin. In ihrem Buch fordert sie eine gerechtere Mobilität, welche die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt und alle Bürger*innen der Gesellschaft einbezieht. Diehl ist der Meinung, dass wir uns, anstatt das Auto ins Zentrum aller Konzepte zu stellen, für eine kinderfreundliche, barrierearme und entschleunigte Stadt einsetzten sollten, in welcher die Menschen an erster Stelle stehen. Sie plädiert für eine Zukunft, die mehr Lebensqualität in den Städten und auf dem Land bietet, sowie moderne Formen von Arbeit berücksichtigt.
Diehl geht es nicht darum Autos zu verbannen, sondern dem Auto die Exklusivität zu nehmen und es bewusster zu nutzen. Weniger Automobilität ist nicht nur klimafreundlich, sondern in der Regel auch förderlich für die körperliche Gesundheit der Menschen. Das Auto ist so akzeptiert in Deutschland, dass oft gar nicht mehr auffällt, in wie vielen Bereichen die Mehrheit der Menschen sich dafür einschränken muss.

„Willst du oder musst du Auto fahren?“
Besonders der ländliche Raum ist auf Automobilität ausgerichtet und somit auch von ihr abhängig. Die weiten Wege zu Supermarkt, Arbeit oder Arztpraxis sind wegen der schlechten ÖPNV-Anbindungen und der fehlenden Alter­nativen ohne Auto fast gar nicht möglich. Dazu interviewt Diehl in ihrem Buch verschiedene Menschen: Alle von ihnen fahren mit dem Auto, weil sie es müssen, nicht weil sie wollen. Um Alternativen zum Auto zu ermöglichen, müssen diese ausgebaut und attraktiver gestaltet werden, außerdem muss regionaler gedacht und geplant werden, um Wege zu vermeiden. Bahn fahren sollte finanziell tragbarer und sicherer werden. Mobilität neu zu denken bedeutet nicht nur den Fokus vom Auto zu nehmen, sondern auch inklusiv zu denken und zu planen.
In „Autokorrektur“ werden unterschiedliche Aspekte beleuchtet und die Leser*innen dazu angeregt, das Thema Verkehrswende aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. (ek)

Lesung + Diskussion
Dienstag, 7. Juni
um 19.30 Uhr
im Ehmken Hoff

In der Worth 13
27313 Dörverden