Fotos: Arne Schuldt
Über 30 Jahre hat Eilert Obernolte als Kunsterzieher am Domgymnasium gewirkt. In dieser Zeit hat er unzählige Schülergenerationen nicht nur von der Radierkunst, sondern auch vom Marionettenspiel begeistert. Posthum ist jetzt eine umfangreiche Sammlung mit zahlreichen Marionettenstücken aus dieser Zeit erschienen.
Für seine Radierungen ist der 2018 verstorbene Verdener Künstler Eilert Obernolte weit über Verdens Stadtgrenzen hinaus bekannt. Aber neben der Druckgrafik hat ihn schon seit seinem Studium an der Kunsthochschule in Braunschweig in den 1970er Jahren auch das Marionettentheater fasziniert. In den 1980er Jahren gründete er zunächst in Achim, später am Verdener Domgymnasium eine Marionetten-Arbeitsgemeinschaft. So konnte er über mehr als 30 Jahre auch zahlreiche Schülergenerationen mit seiner Begeisterung anstecken. Schon früh stellten sich erste Erfolge, etwa im bundesweiten Wettbewerb um den Fritz-Wortelmann-Preis der Stadt Bochum, ein.
Puppen von Prominenten, Musikern und Tieren
Zahlreiche Stücke wurden in dieser Zeit geschrieben und aufgeführt. Dazu wurde auch eine beeindruckende Anzahl von Puppen gebaut. Neben der wiederkehrenden Rolle der Oberschwester Gerda (später auch Helga), dem Kunstkritiker, der Prinzessin und der Seejungfrau im Paillettenkleid findet sich auch allerlei Prominenz: so etwa Elvis, das Phantom der Oper, Sherlock Holmes und die Generalsekretäre Honecker und Gorbatschow.
Zur musikalischen Fraktion gehören unter anderem Dirigent, Gitarrist, Klavierspieler, Trompeter und Schlagzeuger.
Außerdem wurden zahlreiche Tiere gebaut, darunter Hai, Krake, Krokodil, Maus, Muscheln und sogar ein Pferd.
Schon zu Lebzeiten hat Eilert Obernolte halb im Ernst, halb im Scherz gesagt, er müsse seine Puppenstücke irgendwann einmal als Buch veröffentlichen. Leider ist aus „irgendwann einmal“ dann nichts mehr geworden.
Nach seinem Tod fand Eilert Obernoltes Lebensgefährtin Anke Heinrich einen Aktenordner, in dem er allerlei Stücke der Marionetten-AG des Domgymnasiums gesammelt hatte. Arne Schuldt und Ole Osterhagen, beide Abitur 1999 am Domgymnasium, haben diese Sammlung aus seinem Nachlass nun für die Veröffentlichung bearbeitet und so schlussendlich doch noch Eilert Obernoltes Buch erschaffen. Arne Schuldt berichtet: „Dank tatkräftiger Unterstützung durch den “Verein Ehemaliger Verdener Domgymnasiasten” konnten wir noch weitere, im Ordner fehlende Stücke auffinden.“ So beinhaltet das Buch nun auf 240 Seiten die Dialoge von zwölf Marionettenstücken, darunter den titelgebenden „Aufstand der Puppen“. Illustriert ist die Sammlung mit zahlreichen Aufnahmen der Marionetten. Viele davon haben die beiden Herausgeber extra für das Buch neu fotografiert.
Geleitwort von Detlef Wutschik
Das Geleitwort zum Buch hat Detlef Wutschik beigesteuert, der von Eilert Obernolte schon in seiner Zeit am Achimer Gymnasium mit dem Puppenfieber infiziert wurde. Er beschreibt, welch starken Einfluss Kunstlehrer Obernolte auf das weitere Leben seines Schülers hatte: Detlef Wutschik hat im Puppenspiel seinen Traumberuf gefunden und ist heute mit seiner Klappmaul-Handpuppe Werner Momsen in ganz Norddeutschland und darüber hinaus bekannt.
Auch wenn Eilert Obernolte selbst diese Würdigung seines Theaterschaffens nicht mehr miterleben durfte, so ist sie doch eine schöne Erinnerung für alle, die in der Marionetten-AG mitgearbeitet haben oder von ihren Aufführungen begeistert waren. Denn das Buch zeigt über sein in unzähligen Radierungen festgehaltenes künstlerisches Schaffen hinaus weitere Facetten von Eilert Obernoltes Kreativität und Witz.
„On Demand“ im Buchhandel erhältlich
Eilert Obernoltes Buch „Der Aufstand der Puppen – Marionettentheater am Domgymnasium Verden“ ist im Hamburger Verlag Tredition erschienen. Als sogenanntes Book on Demand ist es mit einem festen Einband für 16 Euro im Buchhandel erhältlich. Dabei gilt zu beachten: „Da das Buch erst auf Bestellung gedruckt wird, kann die Lieferzeit ein bis zwei Wochen betragen. Als Weihnachtsgeschenk für alle Marionettenfreunde sollte es also früh genug bestellt werden“, erklärt Herausgeber Ole Osterhagen. (pm)