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Wann:
4. Februar 2025 um 18:30 Europe/Berlin Zeitzone
2025-02-04T18:30:00+01:00
2025-02-04T18:45:00+01:00
Wo:
Domherrenhaus, Verden
Untere Str. 13
27283 Verden (Aller)
Deutschland
Preis:
5,- €

Infos vom Veranstalter:

Erinnerungen an die Verfolgung von als „asozial“ stigmatisierten Personen in Gesellschaft und Familie

Im Februar 2020 beschloss der Deutsche Bundestag, Menschen, die im Nationalsozialismus als sogenannte „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ verfolgt worden sind, offiziell als NS-Opfer anzuerkennen. Dem vorausgegangen waren jahrzehntelange Bemühungen von Wissenschaftler:innen und Nachkommen der Verfolgten selbst, die sich gegen die fortdauernde gesellschaftliche Stigmatisierung und Unsichtbarkeit der Opfergruppe in der erinnerungskulturellen Landschaft eingesetzt haben.

Der Vortrag vermittelt, wie sich die jahrzehntelange fehlende Anerkennung bis heute auf die Familien der Verfolgten auswirkt. Die im Rahmen eines laufenden Forschungsprojektes geführten lebensgeschichtlichen Interviews in Familien mit solchen Verfolgungsgeschichten zeigen anschaulich, dass die Erinnerung der nachfolgenden Generationen von großer Unwissenheit, Schamgefühlen und Tabus geprägt ist. Häufig erfahren sie erst durch eigene Recherchen oder kritisches Nachfragen in der Familie mehr über die Verfolgung und das Schicksal ihrer Angehörigen.

Wie in den Familien erinnert wird und wie mit wem über die Verfolgungsvergangenheit gesprochen wird, steht dabei immer in Verbindung mit der erinnerungspolitischen Aufarbeitung. Das gewachsene öffentliche Interesse für das Thema ermöglicht es, dass in den Familien über das erfahrene Leid und Unrecht gesprochen werden kann. Die Anerkennung und Aufarbeitung wird jedoch nur sehr langsam in den Familiendialog aufgenommen, der lange durch Verleugnung und Vergessen gekennzeichnet war.

Zur Vortragenden:

Sarah Könecke ist Soziologin an der Ruhr-Universität Bochum. Sie forscht als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „‘Gemeinschaftsfremde‘ und ‚Staatsfeinde‘: Intergenerationale Handlungs- und Erinnerungsstrukturen in Familien stigmatisierter NS-Opfer in Österreich und Deutschland“ zu intergenerationalen Folgen der Verfolgung von als „asozial“ und „kriminell“ stigmatisierten Personen.

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Der Lernort Demokratie konnte außerdem zwei Jugendliche aus Verden sowie aus dem Landkreis für die Teilnahme an der diesjährigen Internationalen Jugendbegegnung des Deutschen Bundestags nominieren, die vom 23.-29. Januar 2025 stattfinden wird. Aus Anlass des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz werden die Teilnehmer:innen nach dem Auftakt in Berlin gemeinsam nach Oświęcim/Polen reisen, die Gedenkstätte Auschwitz besuchen und die Möglichkeit zu einem Zeitzeugengespräch mit einer Überlebenden haben.  Nach der Rückkehr nach Berlin werden sie außerdem an der zentralen Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Plenarsaal des Deutschen Bundestages teilnehmen, an die sich eine Diskussion mit der Bundestagspräsidentin und den Redner:innen der Gedenkstunde anschließen wird.

Gerne kann der Kontakt zu den beiden Schüler:innen hergestellt werden.

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