Mit viel Handarbeit und noch mehr Idealismus bauen Josephine Wohlrab (links), Rebecca Remke (rechts) und der Rest der Gruppe Biogemüse in Riede an.

Junge Bremer*innen führen ehemalige Biogärtnerei in Riede als Solidarische
Landwirtschaft weiter

Wer sich dem Gärtnereihof Riede über die schmale Allee nähert, dem bietet sich ein stimmiges Bild: Ackerflächen mit langen Reihen Gemüse und Kartoffeln, landwirtschaftliches Gerät, Gewächshäuser, dazwischen eine Streuobstwiese. Ungewöhnlich sind dagegen die vielen verschiedenen Menschen, die auf dem ganzen Gelände aktiv sind und den Bio-Hof betreiben. Rund 25 aktive ehrenamtliche „Solawisten“ und vier in Teilzeit Angestellte bauen ganzjährig Gemüse und Obst für ihre Mitglieder an – zertifiziert ökologisch.

Vorbesitzer ließen sich
auf das Experiment ein
Begonnen hatte alles im Jahr 2018, als eine Gruppe junger Bremerinnen und Bremer von der schwierigen Situation des Demeter Gärtnereibetriebs in Riede erfuhr. Wie bei vielen Höfen fehlte die Hof-Nachfolge. Die vier Städter fuhren kurzerhand nach Riede, unterstützten den Betrieb und brachten die Idee der „Solidarischen Landwirtschaft“ mit. Die Gärtnereibesitzer Ulli und Gundel Schmidt ließen sich auf das Experiment ein und drei Jahre später wurde der Verein „Das Grüne Zebra – Solidarische Landwirtschaft in Riede“ gegründet. Der Name ist eine Anleihe an die gleichnamige Tomatensorte und wurde für passend befunden, weil die über 30 verschiedenen Tomatensorten der ganze Stolz des Betriebs sind.

Über 100 Mitglieder sorgen für fianzielle Absicherung
Beibehalten wurde die Düngung der Kulturen mit dem Kuh- und Pferdemist der eigenen Tiere und der konsequent ökologische und genfreie Ansatz, gänz­lich verändert hat sich jedoch das „Geschäftsmodell“. Bei der Solidarischen Landwirtschaft wer­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­den Verbraucherinnen und Verbraucher zu Teilhabern eines bäuerlichen Betriebs. Seine über 100 Mitglieder zahlen dem Grünen Zebra für ein Jahr einen festen Betrag und sichern den Betrieb somit finanziell ab: Gute oder ungünstige Witterung – der Betreiberverein kann immer mit der gleichen Summe rechnen. Der Betrag oder die eingebrachte Arbeitsleistung wird auf der jährlichen Bietrunde im Februar von allen Mitgliedern solidarisch bestimmt. Im Gegenzug erhalten die Mitglieder ihren wöchentlichen Anteil an der Ernte.

Noch Anteile für 2022
zu vergeben
Bundesweit arbeiten heute mehr als 250 Betriebe nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft. Die Mitglieder des Grünen Zebras stehen im engen Kontakt mit ihrem Betrieb, sind zu Aktionstagen auf dem Hof und bestimmen selbst mit, was angebaut wird. Wöchentlich werden die Ernteanteile an sechs Depots in Riede und Bremen geliefert. Dort holen die Mitglieder selbstorganisiert ihren Anteil der Ernte ab. „Wir hätten selbst nicht gedacht, dass das “Zebra” schon 2022 über 110 Abnehmer*innen mit bio-zertifizierten, regionalen und saisonalen Lebensmittel versorgt“, sagt Josephine Wohlrab aus dem Vorstandsteam. „Wir fangen mit der vielfach geforderten Agrarwende schon einmal in Riede an.“
Das Grüne Zebra vergibt auch für die Saison 2022/23 noch Ernteanteile. Weitere Depots im Kreis Verden sind geplant. Interessierte können sich per E-Mail an mitglieder@das-gruene-zebra.de wenden. (Friedemann Wagner)

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