Im Beisein von rund 60 Gästen hat Achims Erster Stadtrat Daniel Moos am Mittwochnachmittag zusammen mit Vertretern der Integrierten Gesamtschule (IGS) Achim und der Liesel Anspacher-Schule sowie des Stadtrates und der Geschichtswerkstatt Achim während einer Feierstunde den Findling eingeweiht, der künftig an die frühere Achimer Schülerin Liesel Anspacher und ihr Schicksal erinnern soll. Er ist auf dem Schulgelände an der Waldenburger Straße 12 direkt vor dem Eingang zu finden, ein am Stein angebrachtes Schild erklärt seine Bedeutung.

Die Schulleitungen der Liesel Anspacher-Schule und der IGS haben sich zusammen mit der Stadt Achim und den Eltern auf diesen Erinnerungsort in Form eines Findlings geeinigt, weil am Ende dieses Schuljahres die Hauptschule in die IGS übergeht und so der Name Liesel Anspacher verfällt.

Der Festakt zur Einweihung des Erinnerungsortes wurde musikalisch von Musiklehrer Gunnar Greszik begleitet. IGS-Schulleiterin Kerstin Albes-Bielenberg begrüßte die Gäste und erinnerte daran, wie Svenja Kerkhoff, Vorsitzende des Schulelternrates an der IGS, den Stein sprichwörtlich ins Rollen gebracht hatte. Mit Unterstützung ihrer Amtsvorgängerin Dorothee Danèl und unter Beteiligung der Geschichtswerkstatt, für die unter anderem das Ehepaar Köhler dabei war, sowie der Stadt Achim konnte der Stein zur Erinnerung geschaffen werden. „Hier am Eingang der IGS wird der Stein von allen Schülern, Lehrern und Besuchern gesehen“, freute sich Kerstin Albes-Bielenberg.

Für Svenja Kerkhoff ist es wichtig, dass der Stein aufgestellt und enthüllt werden konnte, „bevor das Schuljahr und die Liesel Anspacher-Schule in Achim zu Ende sind“. Daniel Moos unterstrich die Kernbotschaft des Gendenkortes: „Gegen das Vergessen“. Er bedankte sich im Namen der Stadt Achim bei allen Beteiligten, zu denen neben der Geschichtswerkstatt Achim auch Gitta Hahn zählt, die über die Online-Bürgerbeteiligungsplattform „achim-dialog“ erfolgreich einen Antrag dafür gestellt hatte, an Liesel Anspacher zu erinnern. „Wichtig ist, dass wir diesen Gedenkort gemeinsam geschaffen haben“, betonte der Vize-Verwaltungschef in seinem Rückblick.

Die beiden Schülerinnen Melissa und Lina erinnerten an Liesel Anspacher, die am 7. April 1924 geboten wurde und in Achim zur Schule ging. Sie war 1938 von den Nazis in Achim von der Schule verwiesen sowie am 17. November 1941 nach Minsk deportiert und dort wohl ermordet worden. An Liesel Anspacher erinnert auch ein Stolperstein, der vor dem Gebäude Eckstraße 16 zu finden ist, neben Stolpersteinen für ihre Eltern Lilli und Carl. Die Achimer Hauptschule war am 29. Mai 2015 nach der Jüdin Liesel Anspacher benannt worden. An der Namensfindung hatten sich seinerzeit Schüler, Eltern und Lehrer sowie der frühere Schulleiter Dominik Lerdon beteiligt.

Foto: Stadt Achim

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