Die Sängerin der Kastrierten Philosophen und ehemalige Bührmann-Schülerin im Interview
Zur Eröffnungsveranstaltung der Lothar-Bührmann-Ausstellung im Domherrenhaus am 28. Mai war auch die Hamburger Musikerin Katrin Achinger eingeladen. Auch sie hatte während ihrer Schulzeit am Domgymnasium Kunstunterricht bei dem späteren künstlerischen Leiter der Villa Ichon in Bremen. Achingers eigene musikalische Karriere begann in Verden als Sängerin der bundesweit bekannten Indie-Band „Kastrierte Philosophen“. Rolf Göbbert, Initiator der Ausstellung, sprach mit der Künstlerin in Hamburg über ihre Verdener Wurzeln.
Hallo Katrin, du warst Schülerin des Domgymnasiums. Hat dich deine Schulzeit in Verden geprägt?
Achinger: Ich denke nicht. Ich hatte eine Schulphobie. Es waren eher die damaligen Mitschüler und das Umfeld in Verden, das mich prägte.
Welche Erinnerungen hast du an deine Zeit in Verden?
Ich war oft im Jugendzentrum und in der Antifa aktiv. Ich habe dort viele Konzerte gesehen, u.a. von der „Nice Little Band“, die damals wohl bekannteste Band in Verden. Es hatte sich ein Pool aus 20 jungen Leuten gebildet, die in 11 verschiedenen Bands mit rotierender Besetzung spielten. Wir trafen uns beispielsweise im Ferienhaus der Eltern von Martin Drichel, einem Mitstreiter. Die Zeit Ende der 70er Jahre war eine geniale Zeit. Mit meinem Freund Matthias Arfmann aus Langwedel, ebenfalls ein ehemaliger Schüler des Domgymnasiums, gründete ich die „Kastrierten Philosophen“. Ich war seinerzeit zurückhaltend und Matthias redete mir zu, auf die Bühne zu gehen. Später schrieb ich etwa die Hälfte der Texte und der Musik für die Philosophen.
Wie hattest du Lothar Bührmann wahrgenommen?
Ich hatte Lothar Bührmann als Kunstlehrer in der Oberstufe. Mein Eindruck war, dass er gar nicht Lehrer sein wollte. Kunst hatte mich allerdings in der Schule nicht wirklich angesprochen. An eine Geschichte mit Lothar Bührmann kann mich gut erinnern: Ich hatte Lothar erzählt, dass ich zuhause eine Schallplatte von „The Velvet Underground“ hatte. Es war die Originalplatte mit dem Cover mit der schälbaren Banane von Andy Warhol. Daraufhin bat er mich, die Schallplatte mitzubringen und wir hörten eine Unterrichtsstunde lang „The Velvet Underground“.
Hast du heute noch einen Bezug zu Verden, beispielsweise Kontakt zu Verwandten?
Nein, ich habe keinen Bezug mehr zu Verden, aber ich freue mich darauf, wieder in Verden spielen zu dürfen. (Rolf Göbbert)