Neue Freundschaften zu schließen oder wenigstens fremde Kinder näher kennenzulernen ist für jüngere Menschen in der Coronapandemie gar nicht so einfach: Der Schulunterricht findet nur unter besonderen Bedingungen statt und Freizeitangebote wie Sport oder Hobbies fallen aus, werden nur sehr eingeschränkt für kleine Gruppen angeboten oder auf digitale Formate umgestellt.
Das Kinder- und Jugendbüro sowie die Freiwilligenagentur der Stadt Achim haben sich dieser Problematik angenommen und sich einen Weg überlegt, wie Kinder neue Freundschaften analog knüpfen können, ohne dass sie die Coronavorschriften und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen missachten müssen. Die Idee lautet, Brieffreundschaften im Landkreis Verden zu fördern und auf diesem Wege auch im digitalen Zeitalter die Tradition von handschriftlichen Briefen ins Bewusstsein der jungen Generation zu rücken.
Dafür haben die Initiatoren alle 4. Klassen der Grundschulen im Landkreis Verden angeschrieben, um für dieses Projekt zu werben. „Inzwischen haben sich 81 Kinder gemeldet, die mitmachen wollen“, erzählt Svenja Meyer von der Freiwilligenagentur. Es sind Kinder aus der Grundschulen Fischerhude, Otterstedt, Posthausen, Bassen, Uphusen und Bierden sowie der Ilse-Lichtenstein-Rother-Schule in Riede und der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule in Verden.
Zu Beginn des Projekts haben die Kinder einen Steckbrief ausgefüllt und darauf nicht nur ihren Namen, den Namen ihrer Schule und ihre Adresse geschrieben, sondern sie wurden auch nach ihren Hobbies, Lieblingsfächern, Lieblingsbüchern und ihrer Lieblingsmusik gefragt. Und sie konnten folgende Frage beantworten: „Wobei habe ich richtig Spaß?“ Wer wollte, durfte ein Foto beilegen.
Nachdem letztlich 81 Steckbriefe im Achimer Rathaus eingegangen waren, nahmen die Mitarbeitenden ein „Matching“ vor, um passende Brieffreundschaften zusammenzubringen. Dafür achteten sie darauf, dass die Brieffreundschaftspaare nicht zu nahe beieinander wohnen sowie auf gemeinsame Hobbies, Interessen, Lieblingsbücher oder gar Lieblingsfächer.
In den vergangenen Tagen haben die teilnehmenden Kinder die passenden Steckbriefe erhalten und können nun direkt ihre ersten Briefe schreiben, um eine Brieffreundschaft aufzubauen. Zur Unterstützung haben sie auch noch ein paar Tipps zum Verfassen der Briefe erhalten sowie eine Postkarte und einen vorgefertigten Briefumschlag. „Nun hoffen wir, dass viele Briefe geschrieben werden und die Brieffreundschaftspaare sich besser kennenlernen“, heißt es aus dem Kinder- und Jugendbüro sowie der Freiwilligenagentur.
Am 17. Juni sollen sich alle teilnehmenden Kinder dann auch im realen Leben kennenlernen können: Dann werden sie zu einer Briefolympiade in das Achimer Rathaus eingeladen. Neben dem persönlichen Kennenlernen steht auch das paarweise gemeinsame Lösen von kleinen Rätseln an einzelnen Stationen auf dem Programm.
Foto: Stadt Achim