Artikelserie „Solawis im Landkreis Verden“ – Teil 2: Solawi Verden e.V.

Sarah Meister und Hans Tüllmann gaben den Anstoß zur Gründung der Solawi Verden. Foto: uc

In der letzten Zeit haben sich im Landkreis Verden gleich mehrere Betriebe gegründet, die sich nach dem Prinzip der solidarischen Land­wirtschaft, kurz Solawi, orga­nisieren. Bei einer Solawi finanzieren die Abnehmer*innen nicht das einzelne Le­bens­mittel, sondern als Mit­glieder mit einem fes­ten Beitrag gemeinsam die ge­samte Produktion und teilen dann untereinander den Ern­te­ertrag auf. Im zweiten Teil unserer kleinen Serie zum Thema stellen wir diesmal die Solawi Verden vor.

Die Idee in Verden eine Solawi zu gründen hatten Sarah Meister und Hans Tüllmann, nachdem sie im April 2022 in die Kreisstadt an der Aller gezogen waren. Beide haben ökologische Land­wirtschaft in Witzenhausen bzw. Eberswalde studiert und sich dann bei einem Biobetrieb im Umland von Hamburg kennen und lieben gelernt.

Infotreffen auf dem Stoffers Hoff in Verden-Eitze
Nachdem sie ihre Jobs in unterschiedlichen Bereichen beim Kompetenzzentrum Öko­land­bau Niedersachsen (KÖN) in Visselhövede angetreten hatten, suchten sie auch einen Wohnort in der Nähe. Da die Eltern von Hans in Nien­burg leben, fiel die Wahl auf Verden, von wo aus sowohl die Arbeit als auch die Familie gut zu erreichen sind. Um Mitstrei­ter*innen für ihr Pro­jekt zu fin­den, luden die beiden im Oktober 2022 zu einem Info- und Aus­stausch­treffen auf dem Stoffers Hoff in Verden-Eitze ein. „Dort fand sich eine bunt gemischte, richtig nette Truppe zusammen“, erzählt Sarah. Gemeinsam wur­de im Februar 2023 der Verein Solawi Verden e.V. gegründet. Zum Vorstand gehören neben Sarah und Hans aktuell auch Annika Pierrets, die vor ihrem Umzug nach Verden bereits Mitglied einer Solawi in Bremen war, Julia Sievers, die durch den elterlichen Bauernhof in Verden-Eitze mit der Land­wirtschaft vertraut ist, und Micha­el Noak, der als Buchhalter prädestiniert ist für den Job als Kassenwart des Vereins.

Ein Hektar Gartenfläche in Holtum-Geest
In Hol­tum-Geest fand der Verein eine 100 m x 100 m große Fläche, die bereits in der Vergangenheit von Dieter Meyer ökologisch bewirtschaftet wurde. Mit 23 Anteilen startete die Solawi 2023 noch etwas impro­visiert in die erste Saison. Es gab noch keine regelmäßigen Abholtage, aber immerhin seit dem Sommer einen eigenen Abholraum auf dem Grundstück von zwei Vereinsmitgliedern in Verden.

Zwei getrennte Betriebszweige
Organisiert werden soll die Solawi zukünftig zweigleisig: Der Verein organisiert u.a. die Mit­glie­derverwaltung, die Festlegung der angebauten Feld­früchte, die Ver­teilung der Le­bens­mittel und das Ver­einsleben. Der Anbau wird dann von einem eigenständigen Be­­trieb von Hans und Sarah durch­geführt. „So können Ver­eins­­arbeit und landwirtschaftliche Tätig­keiten gut voneinander ge­trennt werden und Aufgaben besser verteilt und delegiert wer­den. Ein Koopera­tionsvertrag legt fest, wie mit­einander ge­wirt­schaftet wird und welche Zu­ständigkeiten in wessen Ver­ant­wortungsbereich liegen“, er­klärt der Verein auf der Home­page www.solawi-ver­den.de. In dem Vertrag ist auch die Verpflichtung festgelegt, öko­logisch zu wirtschaften, auch wenn die offizielle Biozer­tifi­zie­rung aufgrund der hohen Kosten voraussichtlich erst in der Zu­kunft erfolgen soll.

Anbau nach dem Mar­ket-Garden-Prinzip
Produziert wird nach dem Mar­ket-Garden-Prinzip, das be­son­ders für kleine ökologisch wirt­schaftende Gartenbaubetriebe ent­wickelt wurde. Dabei wird die Fläche nicht mit großen Maschi­nen jährlich umgepflügt, wie sonst häufig üblich. Statt­dessen gibt es 30 m lange und 0,75 m breite Dauerbeete, in denen durch eine Mulchdecke eine Kom­postschicht aufgebaut und er­halten wird. Die meisten Ar­bei­ten werden bodenschonend in Hand­arbeit erledigt, wofür es für diese Art der Bewirtschaftung zahl­reiche spezielle Gartenge­räte gibt.

Foto: Solawi Verden

Noch nicht alle Anteile vergeben
Erleichtert werden soll der Anbau zukünftig möglichst auch durch einen Folientunnel, für den bereits ein Bauantrag ge­stellt wurde. Auf diese Weise sollen in der nächsten Saison, die von Mai bis November ge­plant ist, insgesamt 40 Anteile erwirt­schaftet werden, von denen be­reits 36 auf der Mit­gliederver­sammlung im Novem­ber ver­ge­ben wurden. „Es lohnt sich aber auch später noch an­zufragen, weil manchmal auch weitere Anteile frei werden oder dazu kommen“, erklärt Hans. Außer­dem gäbe es auch jeder­zeit die Möglichkeit, auch ohne Ern­tean­teil dem Verein beizu­treten. Kon­takt: www.solawi-verden.de (uc)

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