TEL als zentrale Schaltstelle der Krisenbewältigung

Sie folgten den Ausführungen in der Lagebesprechung (sitzend von links): Landesbranddirektor Dieter Rohrberg, Ministerpräsident Stefan Weil, Bundeskanzler Olaf Scholz und die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens. (Foto: Landkreis Verden)

Bundeskanzler Olaf Scholz, Ministerpräsident Stefan Weil und die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens machten sich in Begleitung von Landesbranddirektor Dieter Rohrberg am Silvestervormittag ein Vor-Ort-Bild von der Hochwasserlage in Verden (Aller). Auf ihrem Weg ins Hochwassergebiet an der Verdener Südbrücke, dem Fischerviertel und an der Reeperbahn besuchten sie die Technische Einsatzleitung (TEL) des Landkreises Verden. In der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) des Landkreises nahmen sie an einer Lagebesprechung teil.

Landrat Peter Bohlmann begrüßte die Gäste aus Berlin und Hannover und gab ihnen einleitend einen Überblick zur örtlichen Situation. Man sei in der Krisenbewältigung, gerade im Zusammenspiel der verschiedenen Kräfte, kommunal gut aufgestellt, so Bohlmann. Technische Einsatzleitung und sämtliche Einsatzkräfte arbeiteten Hand in Hand, man kenne sich und könne sich aufeinander verlassen. Die Technische Einsatzleitung sei dabei in dieser Lage die zentrale Führungsstelle. Bohlmann dankte ausdrücklich allen Beteiligten inklusive der externen Feuerwehrbereitschaften aus den Landkreisen Cuxhaven und Diepholz für ihren tatkräftigen Einsatz.

Bundeskanzler Scholz, Ministerpräsident Weil und Innenministerin Behrens lobten den sichtbaren Einsatzwillen. Weil sprach in der Lagebesprechung von einer niedersachsenweit beeindruckenden Gemeinschaftsleistung, die sich durch alle betroffenen Regionen ziehe.

Landrat Peter Bohlmann gab den Gästen aus Berlin und Hannover einen Überblick zur örtlichen Situation. (Foto: Landkreis Verden)

Die unter der Gesamteinsatzleitung von Kreisbrandmeister Dennis Körte stehende Technische Einsatzleitung des Landkreises hatte bereits am Freitag vor Weihnachten ihre Arbeit in der FTZ aufgenommen. Die TEL umfasst im Einsatzfall rund 20 Führungskräfte aus den verschiedenen Hilfsorganisationen, darunter Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und DLRG, dazu weitere technische Fachberater des THW, der Unteren Wasserbehörde des Landkreises, der Rettungsdienste und der DLRG sowie Verbindungspersonen von Polizei und Bundeswehr.

„Mit der TEL als zentraler Schaltstelle der Krisenbewältigung haben wir ein äußerst schnelles und schlagkräftiges Instrument, um die Lage zu beobachten und einzuschätzen, entsprechende Maßnahmen abzustimmen und einzuleiten und die Kräfte draußen vor Ort einzusetzen“, erklärt Kreisbrandmeister Dennis Körte. Zeitweise bis zu 350 Kräfte gleichzeitig, darunter Kräfte der Feuerwehren aus dem Landkreis, von externen Kreisfeuerwehrbereitschaften sowie des THW und der DLRG, waren in den Tagen seit Weihnachten im Kreisgebiet im Einsatz. Sie befüllten Sandsäcke, legten Sandsackreserven an, dichteten Sickerstellen und Wasserdurchtritte an verschiedensten Deichen ab, führten einzelne Evakuierungen durch und kümmerten sich um die Sicherung vom Hochwasser bedrohter Häuser und Straßen mit Sandsackbarrieren.

Einen ganz besonderen Dank sprach Landrat Bohlmann dem Prof. Dr. Robert Jüpner von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern Landau aus. Prof. Jüpner, ausgewiesener Experte für kommunales Hochwassermanagement, war aufgrund eines THW-Kontaktes spontan bereit, für einige Tage ins Krisengebiet zu kommen und die TEL und ihre Fachberater bei der Beurteilung von Durchsickerungen an Deichen und bei den erforderlichen Deichsicherungsmaßnahmen mit seiner Expertise zu unterstützen.