Vertreterinnen und Vertreter der am Projekt beteiligten Institutionen präsentierten im Frühjahr 2022 das erste Verdener Car-Sharing-Auto. Foto: Arne von Brill

Im April 2022 wurden die ersten beiden E-CarSharing-Stationen in Verden eröffnet. Ein Jahr später ist es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen: Mittlerweile sind sieben emissions­freie, elektrische Car­­Sha­ring- Klein­wagen an fünf Stationen an der Aller unterwegs. 450 Kundinnen und Kunden nutzen das Angebot bereits.
Die Kombination aus CarSharing und Elektromobilität ist in Verden einzigartig. Cambio hat fast überall E-Autos in seiner Flotte, aber Verden ist cambioweit die einzige Region, in der es ein reines E-CarSharing-Angebot gibt.

CarSharing-Stationen an fünf Standorten
„Wir waren gespannt, wie das Angebot angenommen wird“, sagt Fleming Erdwiens, cambio-Standort Manager für Verden. „Schließlich müssen Neukund*innen gleich zwei Dinge neu lernen: den Umgang mit Car­Sharing und mit E-Autos. Aber die Bilanz ist überraschend positiv. Die Hürden sind längst nicht so hoch wie gedacht. Hinzu kommt ein höheres Umweltbewusstsein und die finanzielle Attraktivität von CarSharing im Vergleich zum eigenen Pkw.“ Die Elektroautos stehen an festen CarSharing-Stationen am Warwickplatz, an der Moorstraße, am Nikolaiwall, am Bahnhof und in der Mainstraße.
Das CarSharing spart den Behörden und Unternehmen viel Geld und Zeit. Instandhaltung, Reparaturen oder TÜV – das alles übernimmt cambio. Und was für Unternehmen funktioniert, rechnet sich für private Nutzerinnen und Nutzer erst recht. CarSharing ist immer dann eine gute Idee, wenn weniger als 12.000 Kilometer pro Jahr gefahren werden.

Weniger Parkflächen
Viele Verdenerinnen und Verdener haben genau das für sich entdeckt. Kein Verzicht auf Automobilität – wohl aber auf viele Kosten und Aufwand sowieso. CarSharing lohnt sich auch für die Umwelt: Eine von der Stadt Bremen beauftragte Studie belegt, dass ein cambio-Auto 16 Privatfahrzeuge ersetzt, die abgeschafft oder aufgrund des CarSharing-Angebotes nicht angeschafft werden. So wird Parkraum frei und weniger Autos werden produziert. CarSharing mit Elektroautos trägt nochmals mehr dazu bei, CO2-Emmissionen zu reduzieren.

Nutzung verfünffacht
E-CarSharing in Verden funktioniert. Beeindruckend ist auch die Entwicklung der Nutzungszahlen: Anfang April 2022, zum Start des E-CarSharing-Angebots, gab es 81 Nutzerinnen und Nutzer. Heute, ein Jahr später sind es mehr als fünf Mal so viele. Das zeigt: CarSharing ist auch außerhalb der Metropolen für viele eine Alternative zum eigenen Auto. Vielleicht auch in einem ersten Schritt ein Ersatz für den Zweitwagen und für Unternehmen als Alternative zum Leasingauto mit langen Ver­trags­laufzeiten.
Findet die private Nutzung tendenziell am Wochenende und am Abend statt, sorgt die dienstliche Nutzung für eine Auslastung auch tagsüber an den Werktagen. Damit ergänzen sich beide Nutzungsschwerpunktzeiten optimal.

Modellprojekt UMoV
Und genau das ist das Ziel des Projektes UMoV (Unternehmensübergreifende Mobilitätscluster in Verden). Um das E-CarSharing in Verden zu etablieren, arbeiten verschiedene Projektpartner zusammen: die Verdener Verkehrsgesellschaft VVG, cambio Bremen, Stadt und Landkreis Verden, Stadtwerke Verden und kleVer – Klimaschutz- und Energieagentur Landkreis Verden gGmbh. Finanziert wird das auf drei Jahre angelegte Projekt von der Metropolregion Nordwest. Unter dem Titel UMoV soll im Landkreis Verden ein E-Mobilitäts­an­gebot geschaffen werden, das Unternehmen, Landkreis, Kommunen und allen Bürgerinnen und Bürgern offensteht. Das Konzept soll übertragbar sein auf andere mittelgroße Städte. Erste Umlandgemeinden zeigen bereits Interesse. (pm/uc)