Workshops in Kirchlinteln: Susanne Zweibrück stellt im Mai die Heilpflanze des Jahres 2024 vor

Am 30. Mai bietet Susanne Zweibrück einen Workshop zum Holunder an; am 27. Juni geht es um ätherische Öle für die Reiseapotheke. Foto: uc

„Heilpflanzen in Theorie & Praxis“ heißt die Veranstaltungsreihe, die Susanne Zweibrück seit 2016 im Müllerhaus Brunsbrock anbietet. In der Regel wird monatlich eine Pflanze vorgestellt und im praktischen Teil aus ihr etwas für die Hausapotheke, die Küche oder ein Wellness-/Kosmetikprodukt hergestellt. „Mir geht es darum, die Pflanze mit allen Sinnen erlebbar zu machen“, erläutert die Heilpflanzenexpertin. Deshalb gehören das Angucken, Schnuppern, Berühren, Probieren und die Verarbeitung der Pflanzen zu jedem ihrer Workshops.

Bärlauch im April, Holunder im Mai
Nachdem die Reihe im April mit dem Bärlauch begann, folgt Ende Mai der Holunder und Ende Juni geht es darum, welche ätherischen Öle für die Reiseapotheke empfehlenswert sind. Wer teilnehmen möchte, sollte sich frühzeitig anmelden, denn die Termine sind sehr beliebt und die Plätze sind begrenzt.
Allen, die im Mai und Juni nicht teilnehmen können, verrät Susanne Zweibrück im Överblick bereits vorab, was sie an den beiden Abenden vermitteln möchte:
Am 30. Mai geht es um die Heilpflanze des Jahres 2024, den Holunder. Genau genommen den schwarzen Holunder, denn es gibt auch noch den roten Holunder und den Zwergholunder, erklärt die Kräuterexpertin. Den giftigen Zwergholunder habe sie in unserer Region noch nirgends gesehen und auch der rote sei deutlich seltener als der schwarze. Auch beim schwarzen Holunder enthalten alle Pflanzenteile bis auf die Blüten Giftstoffe. Diese bauen sich jedoch durch das Kochen ab, sodass Holunderbeerensaft oder -gelee durch das Erhitzen genießbar sind und sogar eine sehr gesundheitsförderliche Wirkung haben.

Blüten als Teezutat
Das Gleiche gilt für die Blüten, die Ende Mai/Anfang Juni geerntet werden können. Sie wirken, z.B. als Teezutat, entzündungshemmend und schweißtreibend und helfen so u.a. bei Erkältungen. Weniger bekannt sind ihre blutreinigenden und krampflösenden Eigenschaften, die sich bei Hautunreinheiten, Rheuma oder bei Verstopfung nutzen lassen. „Die Blüten lassen sich gut trocken und so als Vorrat für das ganze Jahr nutzen“, so Zweibrück. Auch der Sirup ist vielen geläufig und als der Cocktail Hugo (Prosecco, Holunderblütensirup, Minze, Limette und Soda) zum Modegetränk wurde, hätten manche Büsche arg an der Übererntung gelitten, erklärt Zweibrück. Sie betont deshalb in ihren Kursen immer, wie wichtig es sei, mit Bedacht zu ernten, um die Pflanzen zu schonen. „Ohne Blüten im Frühjahr, gibt es auch keine Früchte im Herbst“, ergänzt sie.
Diese enthalten reichlich Vitamin C, B und Kalium sowie die Farbstoffe Anthocyan und Sambucyanin, die freie Radikale abwehren und so neben der Stärkung des Immunsystems auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Roh verzehrt wirken sie jedoch abführend und können Übelkeit hervorrufen.

Pflegeleichte Pflanze
Traditionell wurde der Holunder sehr verehrt und es gab an jedem Haus einen Holunderbusch, der auf keinen Fall gefällt werden durfte, da dies Unglück bringt. Früher wurden zur Geburt eines Kindes die Geschenke in den Holunder gehängt, woraus sich die Redewendung „da ist was im Busche“ ableitet. Die Pflanze ist sehr pflegeleicht und samt sich von alleine aus.

Ernten mit Bedacht, denn „ohne Blüten im Frühjahr, gibt es auch keine Früchte im Herbst“, betont die Kräuterexpertin. Foto: uc

Ätherische Öle für die Reiseapotheke
Ihr Wissen über ätherische Öle, das sich Susanne Zweibrück in Fortbildungen in der Coronazeit aneignete, will sie in ihrer Veranstaltung am 27. Juni weitergeben.
Für die Urlaubszeit empfiehlt sie verschiedene ätherische Öle für die Reiseapotheke. Um diese als Creme zu nutzen, habe sie selbst immer eine Aloe-Vera-Creme dabei, der sie je nach Bedarf das passende Öl hinzufügt. Insbesondere drei Öle bilden die Grundausstattung ihrer Reiseapotheke: Lavendel, Pfefferminze und Teebaum bzw. die etwas milderen Cajeput oder Niaouli aus der gleichen Pflanzenfamilie für alle, denen Teebaum zu streng ist. Mit dieser Ausstattung sei man für häufige Beschwerden wie Übelkeit, Kopfschmerzen, kleine Wunden, Insek­tenstiche und Sonnenbrand be­reits gut gerüstet.
Bei Reise­übelkeit, Bauch- oder Kopfschmerz helfe es oft, einen Tropfen Minzöl zum Einatmen in ein Taschentuch zu tröpfeln. Lavendel lindert Ver­brennungen, wenn ein paar Tropfen pur auf die jeweilige Stelle getupft werden. Und das Gurgeln mit Cajeputwasser lindert Hals­schmer­zen.
Bei der Veranstaltung wird außerdem er­klärt, wie ein Notfallspray für alle Fälle selbst gemixt werden kann und welche weiteren Öle je nach persönlichem Bedarf die Reiseapotheke ergänzen können.

Es folgen Beifuß, Schachtelhalm und Wacholder
Die weiteren Termine der Veranstaltungsreihe werden sich mit dem Beifuß (25.7.), Schachtelhalm (29.8.) und Wacholder (24.10.) beschäftigen. Bei der Abschlussveranstaltung am 28.11. geht es darum, welche Ge­würzpflanzen auch für die Hausapotheke nützlich sind. Die Veranstaltungen finden jeweils von 19 bis 21 Uhr statt. Weitere Infos: www.susannes-kraeuterschaetze.de (uc)