In einer gemeinsamen Broschüre geben der NABU und die Stadt Verden Tipps zu naturnaher Vorgartengestaltung. Foto: Arne von Brill

Grün statt Grau: Auch in den Verdener Neubaugebieten greift der in Verruf geratene „Trend“ zu sogenannten „Schottergärten“ um sich. Neben unzulässiger Versiegelung, z.B. durch großflächig verlegte Pflastersteine, sind diese geschotterten Flächen in vielerlei Hinsicht ein Problem. In „Schottergärten“ wird das Erdreich oft mit Folie oder Vlies ab- und anschließend mit Steinmaterial (Schotter, Splitt oder Kies) überdeckt. Pflanzen sind auf diesen Flächen meist nur spärlich zu finden.

Hitzebelastung durch Schottergärten
Die Verdener Stadtverwaltung weist darauf hin, dass geschotterte Flächen ein Verstoß gegen die Niedersächsische Bauordnung (NBauO) darstellen. Gemäß § 9 Abs. 2 NBauO müssen nicht bebauten Flächen der Grundstücke als Grünflächen angelegt werden, soweit sie nicht für Zugänge, Zufahrten oder Terrassen genutzt werden.
Denn Schottergärten haben negative Auswirkungen auf die Natur und das Klima der Stadt. Auf diesen Flächen finden Vögel und Insekten keine Nahrung und keinen Unterschlupf. Sie wärmen sich bei Sonnenschein im Sommer enorm auf und halten diese Wärme auch über Nacht – mangels Bepflanzung fehlen Verdunstung und Schattenwurf, was sich negativ auf das Stadtklima auswirkt. Die aktuelle Stadtklimaanalyse zeigt eine deutlich erhöhte Hitzebelastung für Wohngebiete mit einer großen Anzahl von Schottergärten bzw. zu wenig grünen und baumbestandenen Gärten.

Appell zur Umgestaltung
Der Verdener Stadtrat hat deshalb die Bauaufsicht zum Einschreiten aufgefordert. Erste Baugebiete wurden 2021 kontrolliert. Betroffene Grundstückseigentümerinnen und Grundstücks­ei­gentümer wurden schriftlich über ihre Verstöße informiert und zur freiwilligen Umgestaltung der Schottergärten aufgefordert.
Wenn bei einer erneuten Kontrolle der Schottergarten weiter vorhanden ist, folgt ein kosten­pflichtiges Verwaltungsverfahren mit Androhung von Zwangsgeld, welches bereits in mehreren Fällen eingeleitet werden musste. Bürgermeister Lutz Brockmann appelliert deshalb dazu, Schottergärten aktiv selbst umzugestalten und sich so Verwaltungsverfahren zu ersparen.

Bürgermeister dankt für grüne Gärten
Dass es auch anders geht, zeigt die Stadt Verden gemeinsam mit dem NABU Kreisverband in einer Broschüre mit Tipps und Informationen für lebendige Gärten. Darin wird gezeigt, wie sich schöne, bunte und naturnahe Vorgärten anlegen lassen, die viel Freude und wenig Arbeit machen. Die Broschüre wird von der Stadt mit den Baugenehmigungen als Anregung zur Gartengestaltung versandt. Interessierte können die Broschüre auch per Mail an bernd.kiefer@verden.de anfordern.
Lutz Brockmann dankt allen Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümern, die mit ihren grünen Gärten zur Lebensqualität in Verden beitragen. (uc/pm)