Am Freitag, 26. Juli wird um 9 Uhr am Amtsgericht Achim der Prozess gegen eine 25-jährige Frau und einen 28-jähriger Mann aus Hessen fortgesetzt, denen vorgeworfen wird, sich durch eine Protestaktion an der A27 der schweren Nötigung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch schuldig gemacht zu haben. Sie sollen sich 2021 mit Kletterausrüstung an einer Schilderbrücke abgeseilt und die Autobahnschilder mit Transparenten für eine Verkehrswende beklebt haben. Dies führte zu einer Vollsperrung der Autobahn, die einen stundenlangen Stau zur Folge hatte.

Zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer der Angeklagten waren zur ersten Verhandlung angereist. Sie mussten sich zuvor, wie auch zahlreiche Pressevertreter und -vertreterinnen, intensiv auf Waffen oder sonstige unerlaubte Gegenstände untersuchen lassen.

Der Angeklagte stellte den Straftatbestand der Nötigung in dem genannten Fall infrage. Für ihn handele es sich vielmehr um Nötigung, wenn er Abgase und Feinstaub einatmen müsse und Wälder für den Autobahnbau abgeholzt werden. Außerdem beantragten die Angeklagten, dass ein als Zeuge geladener Polizist seine Schusswaffe zuvor ablegen möge, da diese bedrohlich wirke und es so zu einer Einschüchterung oder sogar realen Gefahrensituation kommen könne. Laut Richterin Sonja Schwarzer sei der Polizist sogar bereit dazu, es gäbe aber keinen sicheren Raum, um die Waffe zu verwahren. Deshalb wies sie den Antrag ab und betonte, dass die Waffe zur Dienstkleidung des Polizisten gehört und sie keine Bedrohungslage erkenne könne. Zur Identifizierung der Angeklagten konnte der Zeuge keine sachdienlichen Aussagen machen, da er lediglich Tatverdächtige zu Polizeistationen in der Umgebung gefahren hatte. Ein zweiter als Zeuge geladener Polizist war hingegen aus unbekannten Gründen nicht erschienen und soll nun am zweiten Verhandlungstag aussagen. Begleitet wurde der Prozess durch Zwischenrufe, Kommentare und Gelächter von den Zuschauerplätzen. Auch der zweite Verhandlungstag ist wieder öffentlich und es ist trotz der frühen Uhrzeit wieder mit gut gefüllten Besucherplätzen zu rechnen. (Text + Foto: uc)

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