Teil 4: Hilton wird Bandmitglied – erzählt von Gert Alsleben
Die Band kann es selbst kaum glauben, aber Souly feiert in diesem Jahr zwanzigstes Jubiläum: Eine CD, mittlerweile über 50 YouTube-Videos, unzählige Konzerte im ganzen norddeutschen Raum, die Zusammenarbeit von erfahrenen Musikerprofis und begabten Nachwuchstalenten –— all das gehört zum Markenkern von Souly. Am 27. April wird die Gruppe ihr neues Programm in einem Jubilee-Konzert im Kasch in Achim präsentieren. Und zum Abschluss unserer kleinen Serie über die Geschichte der Band erzählt Gründer Gert Alsleben über die Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Gitarristen Hilton Luiz Gonzales:
„Dass auch der brasilianische Gitarrist, Komponist und Sänger Hilton Luiz Gonzales seit einigen Jahren festes Mitglied unserer Band ist, verdanken wir im Grunde seiner Frau Raquel. Und das kam so: Raquel und ich kennen uns schon aus dem Poco-Projekt. Das war eine Band und ein Chor. Sie war dort Sängerin, ich habe den Chor geleitet und Klavier gespielt, und wir sind damals gute Freunde geworden. Aus der Poco-Band wurde dann Souly. Raquel hat Hilton geheiratet, und sie hatte die Idee, uns irgendwann miteinander bekannt zu machen. Die Gelegenheit ergab sich, als ich bei einer Ausstellungseröffnung Klavier gespielt habe. Raquel und Hilton waren als Gäste da, Hilton hatte seine Gitarre dabei und hat mich gefragt, ob wir ein paar Stücke gemeinsam improvisieren könnten. Ich hatte schon viel von seinen Fähigkeiten gehört, hab mich gefreut und sofort zugestimmt. Wir haben dann eine Reihe von Carlos Jobims Latin-Klassikern gespielt. Vom ersten Moment an war ich begeistert von seiner Art, Bossa auf der Gitarre zum Schwingen zu bringen. Nach dem kleinen Improvisations-Konzert haben wir vereinbart in Kontakt zu bleiben. Souly hatte damals allerdings gar keine Latin-Nummern im Programm, deshalb hat es gedauert, bis sich die nächste Möglichkeit für eine Zusammenarbeit ergab.
Einladung zur Probe
Aber dann gab es doch den nächsten glücklichen Zufall: Wir hatten in der Band gerade beschlossen, unser Repertoire zu erweitern und einen größeren Latin-Teil in unsere Programme einzubauen – natürlich fiel mir Hilton sofort wieder ein, und ich habe vorgeschlagen ihn einzuladen. Die Band fand die Idee gut – wir alle wussten, dass es für die Latin-Rhythmen ein großer Vorteil ist, wenn zumindest ein Musiker dabei ist, der mit dieser Musik aufgewachsen ist.
Gleich am Tag darauf, noch bevor ich anrufen konnte, traf ich Hilton und Raquel zufällig in Verden. Ich bin dann sofort auf sie zugeschossen und hab gefragt, ob Hilton vorbeikommen kann. Und wieder spielte Raquel eine wichtige Rolle: Hilton hatte damals gerade viel Stress und wollte eigentlich eine längere Musik-Pause machen. Aber bevor Hilton mir das sagen konnte, schaltete sie sich ein und sagte: „Ja, Hilton freut sich, lass uns einen Termin machen.“ Den Termin haben wir gemacht, und seit diesem Tag arbeiten wir zusammen. Schon diese allererste gemeinsame Probe in unserem Studio hat so viel Spaß gemacht, dass wir sehr schnell gemerkt haben: Das passt so gut, da müssen wir was draus machen. Seitdem sind Hilton und Raquel bei jeder Probe dabei, bei jedem Konzert, auch bei kleineren Gigs, und auch bei jeder Aufnahme.
Gefühl wie Bossa klingen muss
Bei Latin-Nummern richten wir uns alle nach Hiltons Timing. Gute brasilianische Musiker wie er haben ein so selbstverständliches Gefühl dafür, wie Bossa klingen muss, dass wir davon enorm profitieren und auch immer wieder lernen können. Aber natürlich spielt er nicht nur die Latin-Nummern, sondern das gesamte Repertoire. Seine Art akustische Gitarre zu spielen fügt sich perfekt in den Sound der Band ein. Da er außerdem ein guter Sänger ist, erweitert er auch damit unsere Möglichkeiten. Im neuen Programm singt er einige Stücke im Duett mit unserer Solistin Maria Bothen.
Und last but not least schreibt er ungewöhnlich schöne Songs: Wir haben aktuell ein Stück von ihm im Programm, das er für seinen Sohn Gabriel geschrieben hat, und wir freuen uns jedes Mal, wenn wir es spielen können. Raquel wiederum sind wir nicht nur dankbar dafür, dass sie den Kontakt hergestellt hat, sondern auch dass sie uns bei allen Proben unterstützt und mit ihrer positiven Ausstrahlung und Freundlichkeit eine Bereicherung für jedes Treffen ist.“ (Gert Alsleben)