Wenn Jan Josef Liefers mit seiner Band und einem Mikro in der Hand auf der Bühne steht, verschwinden alle Vorstellungen, Rollen und Bilder, die man über ihn im Kopf hat. Dann steht da weder der Tatort-Kommissar, Schauspieler, Bambi- und Grimme-Preisträger, noch der Regisseur oder Produzent. Alles scheint privater und persönlicher. Jan Josef Liefers widmet sich mit seiner Band Radio Doria den Beobachtungen aus dem Alltag und den zwischenmenschlichen Beziehungen. Inzwischen existieren sie länger, als es die Beatles je miteinander ausgehalten haben. Den gemeinsamen Weg über zwanzig Jahre merkt man der Band in ihren Konzerten an: da stehen vier erstklassige Musiker auf der Bühne, die eng befreundet sind und sich blind verstehen, die etwas zu erzählen haben: Über den Spagat zwischen Kind sein und Kinder haben. Über die Liebe zu Frauen, Freunden und Vierbeinern. Über das Reisen und das Aufgehalten werden. Mit unbändiger Kraft, viel Gefühl, der Liebe zu Details und vor allem mit präziser Dynamik entsteht eine emotional aufgeladene Musik, die in feinsinnigen, berührenden, aber auch mal unbequemen Texten ihre Stimme erhebt. Dies alles verpackt in poetische deutsche Texte, die sich bei jedem Hören neu erschließen. Musikalisch dargeboten in akustischem Gewand und auf höchstem handwerklichem Niveau, mit treibenden Gitarren und glitzernden Vokal-Sätzen. So klingen Radio Doria stets vertraut – und trotzdem immer wieder überraschend.