Teil 3: Wie Julie Kempski zur Band kam – erzählt von Bandgründer Gert Alsleben.
Im Frühjahr 2024 wird die Verdener Band Souly ihr 20-jähriges Jubiläum feiern. In den ersten beiden Teilen unserer kleinen Serie zur Geschichte der Band erzählte Gründer Gert Alsleben, wie Melanie Schierenbeck und Peter Wieters Bandmitglieder wurden. In dieser Ausgabe berichtet er, wie die Geigerin, Pianistin und Sängerin Julie Kempski zur Band kam:
„Wie so oft war es ein glücklicher Zufall, dass ich Julie kennenlernte. Sie war damals noch Schülerin in einer neunten Klasse des Gymnasiums am Wall in Verden. Ich habe dort Musik unterrichtet und hatte meine erste Stunde in ihrer Klasse. Wie immer habe ich als erstes gefragt, ob jemand etwas vorspielen möchte. Eine Schülerin, die ich kannte, gab mir den Tipp Julie anzusprechen. Sie war erst überrascht, stand dann aber doch auf und ging zum Klavier.
Autodidaktin am Klavier
Sie fing an zu spielen, vorsichtig, dann mutiger. In der Klasse war es mucksmäuschenstill. Ihr Anschlag, die Intensität, mit der sie spielte, außerdem das ungewöhnlich schöne Stück, das keiner von uns kannte – da kam einiges zusammen. Es stellte sich heraus, dass das Stück von ihr war und dass sie nie Klavierunterricht gehabt hatte. Sie hatte sich das Spielen selbst beigebracht.
Ich habe Julie dann später auch in der Oberstufe wieder getroffen, im Seminarfach Musik. Da hat sie mich ein zweites Mal überrascht, als sie sagte, dass ihr Erstinstrument eigentlich die Geige ist, und ich habe schnell gemerkt, dass von ihrem Geigenspiel der gleiche besondere Zauber ausgeht wie damals am Klavier.
Klavier, Geige und Gesang
Dass sie darüber hinaus auch noch eine genauso gute Sängerin ist, habe ich erst kurz vorm Abi mitbekommen, als sie beim Seminarfach-Konzert neben zwei Geigenstücken auch einen Song gesungen hat. Wir haben verabredet, nach dem Abi in Kontakt zu bleiben, und es dauerte auch nicht lange, bis sie mich anrief, weil sie einen Klavierbegleiter brauchte: Sie hatte einen Auftritt als Sängerin bei einer Hochzeit im Verdener Dom. Sie hat dort unter anderem Leonard Cohens „Hallelujah“ gesungen und mit ihrer ungewöhnlich schönen Stimme den Dom gefüllt, während ich am E-Piano saß.
Einstieg bei Souly nach einem Auftritt im Dom
Im Anschluss habe ich ihr angeboten, mal bei Souly vorbeizuschauen. Wir haben ja immer sehr viel Glück mit unseren Sängerinnen und hatten keinen dringenden Bedarf für eine Verstärkung. Aber wir hatten eine Nachwuchsgruppe, die Souly Youngsters, und in dieser Gruppe startete Julies Mitarbeit. Es dauerte aber nicht lange, bis die anderen fragten, ob sie nicht auch in der festen Besetzung singen möchte. Seitdem hat es viele schöne Souly-Konzerte gegeben, bei denen sie gesungen und Geige gespielt hat – auch viele Auftritte als Duett mit Gesang und Klavier, und auch als Geige/Klavier-Duo waren wir oft unterwegs. Außerdem haben wir mit der Band einige besondere Aufnahmen mit ihr gemacht – für eine aktuelle arbeiten wir gerade an einem neuen Video.
Eine erfolgreiche Tätowiererin
In ihrem Hauptberuf ist Julie mittlerweile eine erfolgreiche Tätowiererin, und sie ist durch den Beruf so eingespannt, dass sie nicht bei allen unseren Aktivitäten dabei sein kann. Aber immer, wenn es ihr möglich ist, ist sie da, und wir freuen uns immer sehr, wenn wir gemeinsam mit ihr Musik machen können.“ (Gert Alsleben)