Landkreis. Es ist die Zeitschrift für die Geschichte der Region: Das Jahrbuch für den Landkreis Verden ist mit seinem 66. Band erschienen. Seit Ende der 1950er Jahre ist es ein bewährter Begleiter durch die Geschichte der Region. Der neue, redaktionell vom Kreisarchiv zusammengestellte Band für 2023 präsentiert auf 368 Seiten wieder zahlreiche Beiträge aus der Geschichte des heutigen Landkreises Verden. Die Arbeiten spannen einen weiten Bogen, sowohl räumlich, indem Geschichte zwischen Bollen, Thedinghausen, Verden und Dörverden erzählt wird, als auch zeitlich. Denn die Texte behandeln rund 1.000 Jahre Geschichte, sie tauchen ein in Zeiträume vom 11. bis in das 20./21. Jahrhundert.
Dass die Schatzkammer der Historischen Bibliothek am Domgymnasium Verden noch für so manche Überraschung gut sein dürfte, zeigen Uwe Haats, Reinhard Nitsche und Konrad Rudolph mit ihren Texten über den Teilbestand der Schulprogrammheftsammlung. In kaum einer anderen historischen Schulbibliothek dürfte eine so umfangreiche, weit zurückreichende Sammlung vorhanden sein.
Hermann Deuter bleibt der Serie verbunden und startet zwei neue Aufsatzreihen, die sich einerseits mit der Geschichte der Sportvereine und andererseits mit der Geschichte des SPD-Ortsvereins in Langwedel beschäftigen.
Reinhard Dietrich beschäftigt sich mit der wechselvollen Geschichte der Bebauung des Bollener Esch an der Weser.
Bis in das Mittelalter zurück blickt Manfred Ringmann, der sich auf die Spuren einer mittelalterlichen (Frei-)Grafschaft Ottersberg begibt und danach fragt, ob es bereits im 11 Jahrhundert eine Ottersberger Herrschaftsbildung gegeben hat.
Heinz-Dieter Böcker berichtet aus den Quellen über eine Hofübernahme im Dörverden des 17. Jahrhunderts. Plattsnackers und Freunde der Lyrik finden sich in der Geschichte über einen Einkauf in Bremen sowie in den Gedichten von Karin Feldmann wieder.
Aus dem Bereich Thedinghausen sind in diesem Jahr gleich vier Texte enthalten. Karl- Heinz Rengstorf schreibt über die Gemeinschaftsgefrieranlage Oiste. Der Samtgemeindearchivar Klaus-Dieter Schneider befasst sich mit einer sehr heiteren und einer eher düsteren Seite der Geschichte. Joachim Woock schließlich untersucht die überall in der heutigen Samtgemeinde vorhandenen Kriegsgefangenen-Arbeitskommandos der Zeit zwischen 1939 und 1945.
Joachim Woocks weitere Aufsätze untersuchen einmal die SA-Standarte 14 in Verden sowie das Rätsel um die verschollene Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Männer aus Verden. Mit der Geschichte Verdens setzen sich auch weitere Texte auseinander. Hans-Werner Posdziech setzt seine Reihe zum Ersten Weltkrieg fort. Insbesondere der thematische Teil zur Gebietsreform vor 50 Jahren sei hier hervorgehoben. Nach einer Einführung von Stadtarchivarin Wencke Hinz steuern die Verdener Ortsteile ihre Sichtweise auf die Reform und die Entwicklung seither bei.
2022 ist darüber hinaus auch für das Kreisarchiv selbst ein Jubiläumsjahr, denn die öffentlich zugängliche Einrichtung startete vor 60 Jahren noch in den alten Kreishäusern an der Bremer Straße, zog dann ein in das damals neu errichtete Kreishaus (heute Finanzamt) und ist seit 1998 an der Lindhooper Straße untergebracht.
Das neue Jahrbuch für den Landkreis Verden 2023 ist ab sofort im regionalen Buchhandel oder direkt beim Kreisarchiv Verden zum Preis von 9 Euro erhältlich.