Eine Woche lang nur essen und trinken, was um die Ecke wächst

Die Regio Challenge Verden geht in die dritte Runde. Die Aufgabe: Eine Woche lang nur essen und trinken, was um die Ecke wächst – allein für sich, oder noch besser in Gemeinschaft und im Austausch mit anderen, die sich über die Home­page www.regio-challenge-verden.de organisieren.

Frisches Gemüse aus der Region gibt es auf Wochenmärkten und in Hofläden zu kaufen. Foto: uc


Einer der Initiator*innen der Regio Challenge in Verden und Umgebung ist Werner Reichmann, der seit Anfang des Jahres beruflich als Klima­schutz­manager für den Landkreis Verden arbeitet. Er hatte bereits von der Regio Challenge im Raum Rotenburg gehört. Dort wurde sie 2016 auf dem Hof Grafel ins Leben gerufen und verbreitete sich über Norddeutschland bis auf das gesamte Bundesgebiet und die Schweiz.
Mit Annelie Sieveking und Hannelore Wessel fand Reichmann zwei Mitstreiterinnen, um die Regio Challenge 2022 erstmals auch in Verden durchzuführen, vorerst noch im kleineren Maßstab. Als Service für die Teilnehmenden wurde eine eigene Homepage bereitgestellt, auf der es u.a. eine Karte gibt, auf der Anbieter regionaler Lebensmittel zu finden sind.

Newsletter mit Tipps zu Bezugsquellen
Im letzten Jahr war es bereits ein Team von sieben Aktiven, die die Regio Challenge in Verden organisierten. Es wurde ein Newsletter eingerichtet, über den die Teilnehmenden Tipps zu Bezugsquellen regionaler Lebensmittel und weitere Infos zum Thema bekommen.
Ein eigener Instagram-Account sorgt dafür, dass die Regio Challenge Verden auch in den Sozialen Medien stattfindet, und es gab Artikel in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften. Im Rahmen der „Regio-Aktionswochen“ wurden zudem auch wieder Vorträge, Infoveranstaltungen, Hofbesichtigungen und gemeinsame Koch­aktionen mit regionalen Zutaten angeboten.

Vereinsgründung im Frühjahr
Anfang dieses Jahres wurde ein eigener Verein („VeReNa – Verden regional & nachhaltig e.V.“) gegründet, der neben der Challenge auch für die Organisation des traditionellen Verdener Ökomarktes zuständig ist. Acht bis neun Leute beteiligen sich diesmal an der Organisation der Challenge, die wieder von einer Veranstaltungsreihe zum Thema begleitet wird. Erstmalig wird dabei auch ein Regio-Picknick im Verdener Allerpark angeboten, bei dem die Organisator*innen allen Teilnehmendem die Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Austauschen sowie einen Anlaufpunkt für Neuinteressierte bieten möchten (siehe unten).
Rund 150 Leute haben sich bis heute für den Newsletter angemeldet und somit ihre Teilnahme an der Challenge bekundet. Wie streng dabei die Regeln ausgelegt werden, sei den Teilnehmenden selbst überlassen. Als Kilometergrenze wurde die veranschlagte „Fahrradentfernung“ von 50 auf 100 km ausgedehnt, da einige Lebensmittel im näheren Umfeld schwer zu bekommen sind.

Salz aus Soltau und Kräutertee aus Westen
Eine weitere Vorgabe ist es, dass nicht nur die Verarbeitung, sondern auch der Anbau der Zutaten regional erfolgen sollte. Hofläden und auch Wochen- und Bauernmärkte seien eine gute Möglichkeit, solche Lebensmittel zu bekommen. Aber auch in manchen Supermärkten gäbe es mittlerweile Produkte aus der Region, so Reichmann. Durch die Teilnahme und insbesondere den Austausch mit den anderen könne diesbezüglich viel dazugelernt werden, berichtet er. So gäbe es in Soltau eine regionale Salzproduktion, bei der Gärtnerei „Kraut und Blüten“ in Westen sind Kräutertees und Gewürze aus Eigenanbau zu bekommen, Säfte können bei regionalen Kleinmostereien gekauft oder als Dienstleistung aus dem mitgebrachten eigenen Obst gepresst werden.

Eigenanbau und Tausch
Der Selbstanbau, Tausch über den Gartenzaun und das eigene Verarbeiten, Kochen und Backen sind weitere Möglichkeiten sich regional zu versorgen. Für den Fall, dass es gar nicht anders möglich ist, erlaubt es die „Regel“, zwei Joker, also nicht regionale Produkte bzw. Zutaten zu verwenden. Wie oft diese dann gezogen werden dürfen, könne dabei selbst definiert werden, so Reichmann. „Kaffee- und Schwarztee-Trinker hätten sonst ein großes Problem“, räumt er ein.
Durch die Regio Challenge soll spielerisch erlebbar gemacht werden, wie viele Möglichkeiten es trotz allem gibt, sich regional zu versorgen und wie wir uns gleichzeitig daran gewöhnt haben, Lebensmittel aus aller Welt mit langen unökologischen und intransparenten Lieferketten zu konsumieren.

Stärkung regionaler Betriebe
Regionale Ernährung sorge hingegen für die Vernetzung in der Region, mehr Transparenz und die Stärkung regionaler Wirtschaft, von der die Menschen vor Ort und nicht multinationale Megakonzerne profitieren. Beim Einkauf im Hofladen kann nachgefragt und manchmal auch begutachtet werden, wie die Lebensmittel angebaut werden.
Wer bei der Region Challenge mitmachen möchte, meldet sich einfach auf der Homepage www.regio-challenge-verden.de und bekommt dann auf Wunsch auch regelmäßig den Newsletter geschickt.

Begleitveranstaltungen
Der als Auftakt der Regionchallenge-Veranstaltungsreihe geplante Kartoffeltag in Dörverden-Westen muss dieses Jahr leider ausfallen – falls möglich soll jedoch am 1. September ein kleines Ersatzprogramm auf dem Lohmannshof organisiert werden.

Mosterei-Führung
Es folgt aber bereits am Samstag, 7. September, um 14 Uhr eine Betriebsführung mit Saftverkostung bei der Mosterei Finkenburg in Thedinghausen-Eißel. In der Mosterei werden Apfelsaft sowie Mischsäfte auf Apfelsaftbasis (u.a. Apfel/Rote Beete, Apfel/Sellerie, Apfel/Johannisbeere, Apfel/Birne und Apfel/Quitte) als Dienstleistung für private Gartenbesitzer:innen produziert. Überschüssiger Saft wird ab Hof sowie in einigen Geschäften in der Region an Menschen ohne eigenes Obst vermarktet. Im Rahmen der Führung wird erklärt, wie Interessierte sich ihren eigenen Saft produzieren lassen können sowie vorgeführt, wie die Saftproduktion technisch abläuft. Einige der Säfte können auch direkt vor Ort probiert und erworben werden. Falls möglich, wird um Anmeldung unter mosterei@finkenburg.info gebeten, es ist aber auch eine spontane Teilnahme möglich.

Beim Abschlussevent, dem Finkenburger Apfeltag am 3. Oktober, dreht sich alles um regionale Obstsorten. Foto: uc


Solawi Verden kennenlernen
Am folgenden Samstag (14. September) lädt die Solawi Verden von 14.30 bis 18.00 Uhr zum Kennenlernen auf ihrem Gemüseacker im Eickhoopweg, 27308 Holtum (Geest) ein. Es gibt Kaffee und Kuchen sowie Führungen um 15.00 und 16.30 Uhr. Die Solawi Verden e.V. ist ein im Jahr 2023 entstandener Verein, welcher sich die nachhaltige und regionale Ernährung auf die Fahnen schreibt und derzeit 49 Ernteanteile nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft für seine Mitglieder anbaut.

  1. Verdener Regio-Picknick
    Am Sonntag, 15. September, folgt ab 11 Uhr das bereits im Artikel erwähnte 1. Verdener Regio-Picknick im Allerpark. Mitzu­bringen sind Picknickdecke, Geschirr & Besteck sowie Essen & Getränke, bei denen jeweils mindestens eine Zutat aus der Region (max. 100 km Umkreis) stammt. Auf diese Weise möchte der VeReNa e.V. die Möglichkeit bieten zum Schnacken, Tipps für regionale Lebensmittel auszutauschen, neue Rezepte kennenzulernen und einen schönen Tag in der Natur zu verbringen. Toiletten sind in der Nähe vorhanden. Bei schlech­tem Wetter fällt das Picknick aus. Kurzfristige Infos gibt es auf dem Instagram-Account @regio_challenge_verden.

Regional kochen
für die Gesundheit
Am Donnerstag, 19. September, wird von 18 bis 21 Uhr im Müllerhaus Brunsbrock mit regionalen Zutaten gekocht und dabei vermittelt, wie mit den richtigen Nahrungsmitteln das Immunsystem und bestimmte Organe gestärkt werden können. Wegen der begrenzten Plätze wird um Anmeldung bis zum 16.09. bei Doris Löwe und Heike Mengel, Tel. 04231 / 928868 oder E-Mail heike.mengel@ewetel.net gebeten.

Backen in Verden & Westen
Gemeinsames Brotbacken mit regionalen Zutaten im Lehmbackofen bietet die Verdener Stadtwaldfarm am Weltkindertag (Frei­tag, 20. September) von 14.00 bis 16.30 Uhr.
Am Samstag/Sonntag, 21./ 22. September, wird von 12 bis 18 Uhr auch im Mehrgenerationshaus „Amtshaus Westen“ gebacken und zwar entsprechend des Themas Kuchen aus regionalen Zutaten.

Verdener Ökomarkt
Den Höhepunkt der Veranstaltungsreihe bietet wieder der traditionelle Verdener Ökomarkt am Sonntag, 22. September, von 13 bis 18 Uhr auf dem Lugenstein. Es wird ein vielfältiges Angebot geben: Kartoffelpfanne, Rinderbratwurst, Burger, Kaffee und Kuchen, Käse, Verkostung alter Birnen- und Apfelsorten, Infostände vom Biber, ADFC, kleVer und vieles mehr.

Finkenburger Apfeltag
Und den Abschluss der Reihe bildet am Donnerstag, 3. Oktober (Tag der deutschen Einheit), von 11 bis 18 Uhr der Apfeltag bei der Mosterei Finkenburg in Thedinghausen-Eißel. Mit dem Aktionstag will die Mosterei zum Erhalt alter Obstbaumbestände und -sorten beitragen. Wer selbst Äpfel im Garten hat, aber deren Sorte nicht kennt, kann diese von den Apfelexperten Michael Ruhnau und Andreas Kallwitz bestimmen lassen (bitte 5 bis 10 Exemplare pro Sorte mitbringen). Außerdem wird es wieder eine Apfelausstellung mit rund 50 regionalen Sorten, ein großes Hoffest mit vielen Ständen regio­naler Anbieter, Kinderprogramm u.a. vom Waldkindergarten Thedinghausen sowie Führungen durch die Mosterei geben. (uc)

Der Höhepunkt der Veranstaltungsreihe ist wieder der Ökomarkt in Verden am 22. September. Foto: uc

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