Das Wetter war unwiderstehlich schön, aber die Kinder der Klassen 1 und 2 sitzen gebannt in der Pausenhalle der Grundschule am Lönsweg in Verden, denn sie bekommen eine besondere Führung von Martin Augustin, Geschäftsführer und Mitbegründer der Solar für Kinder GmbH. Er winkt kurz von draußen durch ein Fenster, dann klettert er weiter auf das Dach der Grundschule. Alles, was er sieht, wird den Kindern und anwesenden Erwachsenen per Videocall auf einem großen Bildschirm gezeigt. Bald schwenkt die Kamera auf das prominenteste Objekt des Tages: die 250 Quadratmeter große neue Photovoltaik-Anlage.
Kooperation mit der Solar für Kinder GmbH
Zur Feier des Tages tragen die Kinder Sonnen aus Papier auf ihren Pullovern, haben Sonnen auf ihre Wangen gemalt oder haben sogar geholfen, eine große Sonnen-Dekoration für die Tür der Pausenhalle zu basteln. Die Kinder wissen bereits ein wenig über die Grundfunktion eines Solarpanels, aber sie freuen sich sehr darüber, dass ihr Wissen nun weiter ausgebaut wird.
Die Partnerschaft zwischen der Stadt Verden, der Grundschule am Lönsweg und der Solar für Kinder GmbH, die diese Photovoltaikanlage realisiert hat, beinhaltet auch ein pädagogisches Angebot. Entwickelt wurde das Programm von Matthias Schmuderer und seinem Team der Solar für Kinder Bildung gGmbH, dem gemeinnützigen Zweig des Unternehmens. Schmuderer ist auch bei der Veranstaltung dabei, und während der Führung haben die Kinder die Möglichkeit, ihm und Martin Augustin Fragen zum Thema Solarenergie zu stellen.
Mit Lernspielen wird die Solartechnik erklärt
„Die Anlage ist der eigentliche Lern-Kern“, sagt Augustin. Zusätzlich werden Unterrichtspläne, Handreichungen und Experimentierkästen für alle Schulformen und Altersstufen angeboten. Bei einem Lernspiel wird z.B. mit einem Modell und einer Lampe die Funktionsweise von Solaranlagen anschaulich erklärt.
Für die Stadt und die Grundschule sind das Bildungsprogramm und die Installation kostenfrei. Außerdem werden 45 bis 50 % des Energiebedarfs der Schule durch die neue PV-Anlage produziert. Die Solar für Kinder GmbH finanziert sich durch Zuschüsse und durch den Verkauf des erzeugten Stroms zu einem reduzierten Preis an die Schule. Deutschlandweit wurden so bereits in 25 Schulen Solaranlagen und begleitende Bildungsprogramme umgesetzt. Sie werden auch unabhängig von einer PV-Anlage für Schulen angeboten, die bereits über Solarzellen verfügen oder diese aus technischen Gründen nicht installieren können.
Botschaft auch an die Gesellschaft
Die Solaranlage sei nicht nur ein interaktives Lernerlebnis, sondern auch eine kleine Botschaft zur Energiewende an die Verdener Gesellschaft, so Schmuderer. „Wenn die Kinder jeden Tag draußen sehen und lernen, wie man seinen eigenen Strom erzeugen kann, können sich nicht nur Kinder dafür begeistern, sondern auch deren Eltern“, sagt er.
Der Verdener Bürgermeister Lutz Brockmann ergänzt an die versammelten Kindern und Eltern gewandt: „Ich würde mich freuen, wenn ihr erzählt, wie einfach es ist, Strom aus der Sonne zu gewinnen. Wir haben viele Solaranlagen in der Stadt Verden, aber es gibt noch viel Platz. Da können wir auch schauen, wie wir viel verändern können.“
Alle sind stolz auf ihre neue Solaranlage
Während der Einweihungsfeier kann man bereits sehen, dass das Thema erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit nun einen besonderen Stellenwert in der Schule genießt. Mit einem Lied fordern die Kinder die Menschen auf, die Erde so zu behandeln, dass sie „eine Wohnung für alle bleibt“. Zwei Schülerinnen aus der Klasse 4a präsentieren gemeinsam mit Schulleiter Sven Ommen die kaputten Spielsachen auf dem Spielplatz und sprechen darüber, wie wichtig es ist, sich um sie zu kümmern, damit sie repariert und wiederverwendet werden können.
Eine Lehrerin der Schule erfüllt dieses Projekt mit besonders großem Stolz: „Ich weiß nicht, wie viele von euch in ihrem eigenen Haus leben. Ich habe kein eigenes Haus und ich kann nicht entscheiden, ob auf meinem Dach eine Solaranlage ist. Ich bin stolz darauf, dass wenigstens die Schule, in der ich arbeite, eine auf dem Dach hat. Das finde ich richtig toll“, erzählt sie.
Die Stadt Verden strebt klimaneutrale Gebäude an
Mehrere an dem Projekt beteiligte Personen führen den Erfolg auf die solide Arbeit von Lisa Pischke zurück, Klimaschutzmanagerin der Stadt Verden, die seit Sommer 2021 mit der Solar für Kinder GmbH zusammenarbeitet. In der Tat passt dieses Projekt zu dem Klimaziel der Stadt Verden, bis 2030 80 % der städtischen Gebäude klimaneutral zu betreiben.
Wer ebenfalls Interesse hat, eine Solaranlage auf dem Schuldach installieren zu lassen, dem steht das Team der Solar für Kinder GmbH gerne zur Verfügung. Weitere Infos: www.solarfuerkinder.de. (eh)
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