Weißdorn gilt als die „Herzpflanze schlechthin“.
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Salbei hilft bei Entzündungen.
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„Heilpflanzen in Theorie & Praxis“ heißt die Veranstaltungsreihe, die Susanne Zweibrück seit 2016 im Müllerhaus Brunsbrock anbietet. In der Regel wird monatlich eine Pflanze vorgestellt und im praktischen Teil aus ihr etwas für die Hausapotheke, die Küche oder ein Wellness-/Kosmetikprodukt hergestellt. „Mir geht es darum, die Pflanze mit allen Sinnen erlebbar zu machen“, erläutert die Heilpflanzenexpertin. Deshalb gehören das Angucken, Schnuppern, Berühren, Probieren und die Verarbeitung der Pflanzen zu jedem ihrer Workshops.

Nach dem Löwenzahn folgen Weißdorn, Salbei und Minze
Nachdem die Reihe im April mit dem Löwenzahn begann, folgen Ende Mai der Weißdorn und Ende Juni der Salbei. Wer selbst teilnehmen möchte, muss sich frühzeitig anmelden – Mitte April waren die ersten drei Veranstaltungen bereits komplett ausgebucht. Erst für Juli, wenn es mit der Minze weitergeht, gab es zum Redaktions­schluss des Överblick wieder freie Plätze. Es gibt jedoch die Möglichkeit, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen, denn es komme immer mal vor, dass Leute wieder abspringen.
Allen, die im Mai und Juni nicht teilnehmen können, verrät Susanne Zweibrück im Överblick bereits im Voraus, was sie an diesen zwei Terminen vermitteln möchte:
Sie hatte zuerst überlegt, die Weißdorn-Veranstaltung in den Herbst zu legen, da im Oktober die Beeren reif sind. Jedoch noch stärker als bei den Beeren sei die Heilwirkung der Blüten, weshalb der Workshop nun in der Hauptblütezeit im Mai stattfindet. Ein paar getrocknete Beeren zum Probieren hat sie bei einem Kräuterhandel bestellt. Sie lassen sich z.B. als Zugabe für Marmeladen, Ketchup oder Dips verarbeiten.
„Weißdorn ist die Herzpflanze schlechthin“, erzählt Zweibrück. Er stärkt das Herz und stabilisiert es sowohl bei Bluthochdruck als auch bei zu niedrigem Blutdruck.

Auch für Langzeit­anwendung geeignet
Neben den Blüten und Beeren kann man auch die frischen Knospen im März verwenden und die ersten zarten Blättchen im April als Zutat für einem Wildkräutersalat sammeln. „In den Knospen sind die gleichen Wirkstoffe wie in der Pflanze in jeweils hochdosierter Form zu finden“, verrät die Kräuterkundlerin. Sie eignen sich deshalb besonders gut für Auszüge zur Herstellung von Heilextrakten. Mit den Blüten hat sie beim Workshop im Mai etwas Ähnliches vor: Es soll durch einen Auszug in Süßwein gemäß eines Rezeptes aus der Klosterheilkunde ein Medizinalwein hergestellt werden. Intensiver seien Auszüge in starkem Alkohol, von dem man dann immer nur ein paar Tropfen zu einem Glas Wasser dazugibt. Von dem Medizinalwein könne man sich hingegen gelegentlich ein Likörgläschen voll genehmigen, so Zweibrück. Die Blüten lassen sich aber auch an einem warmen Platz trocknen und zu Tee verarbeiten. „Da bei Erkältungskrankheiten immer auch das Herz gefordert ist, gehören sie als Zutat in jeden Erkältungstee“, erzählt die Kirchlintlerin. Auch in Schlaftees finden sie oft Verwendung, da Herzprobleme eine Ursache vom Schlafstörungen sein können.
Da Weißdorn keinerlei Nebenwirkungen hat und nicht überdosiert werden kann, lässt er sich sehr gut zur Vorbeugung auch in Langzeitanwendung für die Eigenmedizin nutzen.

Blütenpracht im Frühjahr
Susanne Zweibrück hat selbst einen Weißdornstrauch im Garten stehen, der nicht nur hilfreiche Zutaten liefert, sondern auch mit seinen vielen weißen Blüten im Frühjahr und den orange-roten Beeren im Herbst gut aussieht. Er ist auch eine traditionelle Heckenpflanze, da er mit seinen vielen Dornen menschliche und tierische Eindringlinge sowie laut Mythologie sogar böse Geister abhält. Er kann bis zu 500 Jahre alt werden und sein hartes Holz wurde gern zu Werkzeuggriffen verarbeitet, erzählt Zweibrück.

Salbei ist die Arzneipflanze des Jahres 2023
Beim danach folgenden Vortrag im Juni wird die „Arzneipflanze des Jahres 2023“ Thema sein: der Salbei. Wie viele andere geläufige Küchenkräuter ist auch der Salbei als interessante Heilpflanze wirksam, was bereits in der Antike bekannt war. Der Überlieferung nach rege er den Geist an und heutige Studien belegen, dass er tatsächlich die Gedächtnisleistung stärkt.
Er wirkt außerdem antibakteriell und ist somit hilfreich bei Entzündungen, z.B. im Rachen- oder Mundraum. Im Praxisteil soll dies genutzt werden, um eine Mundspülung herzustellen. Auch als Räucherpflanze ist der Salbei bekannt. (uc)