Ein Schatten einer Maus, ein Polarfuchs, die Augen eines Hais, eine Spinne, die sich in einem Tannenzapfen versteckt …

Fast 18.000 Fotos wurden dieses Jahr für den renommiertesten Fotowettbewerb „Europäischer Naturfotograf des Jahres 2022“ eingereicht, den die Gesellschaft für Naturfotografie jährlich ausschreibt. Die 85 Fotografien, die von einem internationalen Komitee ausgezeichnet wurden, werden nun in der Winter-Sonderausstellung des Pferdemuseums gezeigt.

In einem großen Saal werden die ausgewählten Bilder in beeindruckender Größe ausgestellt. Wenn man an ihnen vorbeigeht, fühlt es sich an, als würde man durch ein Fenster in die exklusiven Welten der Fotografierten treten.


„Es gibt insgesamt zehn Kategorien – ‘Pflanzen und Pilze’, ‘Vögel’, ‘Säugetiere’, ‘Unterwasserwelt’, ‘Mensch und Natur’, ‘Andere Tiere’, sowie ‘Atelier Natur’ – und in jeder Kategorie gibt es immer einen Gewinner, einen Zweitplatzierten und acht Fotos, die mit einem Kategorie Preis noch ausgezeichnet werden“, sagt Ina Rohlfing, Verwaltungsleiterin und Pressesprecherin des Pferdemuseums. Für das Pferdemuseum ist diese Veranstaltung etwas ganz Besonderes, denn jedes Jahr ist das Pferdemuseum bundesweit der erste Ausstellungsort, an dem die Ausstellung präsentiert wird.

Es gibt auch ein Gesamtsiegerfoto, das in diesem Jahr von dem russischen Fotografen Mike Korostelev aufgenommen wurde. Das Gesamtsiegerfoto wurde über viele Wochen hinweg aufgenommen, um die Tiere, die es zeigt, eine Familie von Flusspferden, an eine Unterwasserdrohne zu gewöhnen und auf den perfekten, malerischen Moment zu warten. Der Gesamtsieger steht direkt gegenüber dem Eingang und besticht durch ein zartes Porträt dieser Wasserriesen.

Die besonderen Regeln dieses Wettbewerbs bereichern die Fotos zusätzlich. Alle Fotos in der Ausstellung sind ohne Bildbearbeitung, nur kleine Farbkorrekturen sind erlaubt, aber keine Retusche. Natürlich müssen die fotografierten Tiere Wildtiere sein, sie dürfen – auch unter dem Aspekt des Artenschutzes – nicht eingezäunt sein. Oft dauern die Fotoprojekte sehr lange, weil die Fotografen und Fotografinnen erst beobachten und dann nach und nach die Fotos machen müssen.

So schreibt das Pferdemuseum in einem Flyer zur Ausstellung: „Die Ausstellung macht deutlich, dass Fotografien nicht nur die Schönheit der Natur festhalten, sondern auch eine dokumentarische Kraft haben, die die Menschen zum Innehalten anregen kann“.

„Heute gibt es so viele Fotos am Handy und überall, wir sind überflutet. Wir möchten, dass die Leute sich Zeit nehmen, sie in Ruhe anschauen, die Texte lesen und dann auch verstehen, warum der Fotograf oder die Fotografin das Foto gemacht hat und was hinter dem Foto steht” betont Ina Rohlfing, die uns durch die Ausstellung begleitet hat. Unter jedem Foto gibt es einen kurzen Beschreibungstext, der nicht nur Fakten zur Kameratechnik oder zur Zeitmessung liefert, sondern auch umfangreiche, überraschende Geschichten, die sich mit der Motivation der Künstler*innen und ihren Erfahrungen beschäftigen.

„Wir wollen Menschen, die sich einfach für Natur und Fotografie interessieren, für einen Besuch im Museum und in der Ausstellung begeistern. Wir nutzen diese Ausstellung auch immer, um auf Umweltthemen hinzuweisen”, sagt Ina Rohlfing. Doch es gibt auch begleitende Vorträge von Fotograf*innen im Pferdemuseum. Als Nächstes steht am 14. Februar ein Vortrag der Ingenieurin Fieke Rader vom Alfred-Wegener-Institut auf dem Programm, in dem sie über ihren Winter auf einer Forschungsbasis in der Arktis berichtet (siehe diesen und weitere Termine in unserem Kulturkalender).

Die neunte Sonderausstellung „Europäischer Naturfotograf des Jahres 2022″ im Pferdemuseum läuft noch bis zum 05. März dieses Jahres, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt der Sonderausstellung ist im Museum Eintrittspreis enthalten. Weitere Infos sind zu finden auf www.dpm-verden.info