Fotos: Mein Leben – Dein Rassismus von Sara Sun Hee Martischius. Plakat: Stadt Achim

Parallel zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus finden die “Achimer Wochen gegen Rassismus” statt – mit diversen Veranstaltungen und Aktionen.

Auf Initiative der beiden Achimerinnen Sybille Boysen und Gitta Hahn und mit tatkräftiger Unterstützung von diversen städtischen Einrichtungen (Freiwilligenagentur, BÜZ, Stadtbibliothek), der Jugendmigrationsdienste des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie weiteren Institutionen finden vom 20. März bis 2. April parallel zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus die „Achimer Wochen gegen Rassismus“ statt.

Hauptbestandteil dieser beiden Wochen ist ein Schaufenster-Kunstobjekt in der Achimer Fußgängerzone. In vielen Schaufenstern werden dann Fotos der Ausstellung „Mein Leben – Dein Rassismus“ zu sehen sein. Das Anliegen von Sara Sun Hee Martischius ist es, mit diesem Projekt auf vermeintlich harmlose Alltagsrassismen hinzuweisen, die auch unbedarften Gesprächspartnern mitunter leicht von den Lippen gehen, aber die Menschen(würde) verletzen. So ist Sun Hee beispielsweise auf einem Foto zu sehen, wie sie ihren deutschen Pass hochhält. Daneben steht der Satz „Ach so, Sie sind Deutsche, dann gute Fahrt“, den ein Bundespolizist im Zug zu ihr gesagt habe.

Auf einem anderen Foto trägt sie eine dicke Winterjacke mit Kapuze – daneben steht der Spruch „Ich dachte, Eskimos frieren nicht“. Die Zitierte ist „eine Freundin“. Die Bilder sollen die Betrachtenden einladen innezuhalten und diese sogenannten Mikroaggressionen auf sich wirken zu lassen sowie sich mit möglicherweise vorhandenen Rassismen auseinanderzusetzen, die man sich – bewusst oder unbewusst – zu eigen gemacht hat. Diese Alltagsrassismen begleiten die Journalistin, Künstlerin und Antidiskriminierungstrainerin aus Neustadt in Rheinland-Pfalz schon ihr ganzes Leben.

Flyer, die die Standorte der einzelnen Bilder aufzeigen und auf die einzelnen Veranstaltungen hinweisen, werden überall ausliegen.

Die offizielle Eröffnungsveranstaltung findet am Montag, 20. März, um 18.30 Uhr im Achimer Rathaus statt. Der Chor der Friedensgemeinde singt und es werden die Hintergründe der Aktion erläutert. Obendrein wird ein neues Anti-Rassismusschild am Achimer Rathaus enthüllt.

Weitere Veranstaltungen sind ein Kunst-Workshop mit Jugendlichen, die der DRK-Jugendmigrationsdienst und der Verein SoFa e.V. anbieten und dessen Ergebnisse ab dem 20. März im Rathaus zu begutachten sind, während am Dienstag, 21. März, in der Stadtbibliothek eine Lesung stattfindet: Leyla Bektaş stellt ihren Debüt-Roman „Das ist nicht meine Geschichte“ vor. 1988 in Achim geboren, schreibt sie Prosa und Essayistisches und veröffentlicht Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien. Seit 2017 arbeitet sie an ihrem Familienroman und recherchierte dafür innerhalb ihrer deutsch-türkischen Familie. Die Lesung beginnt um 19 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Am Mittwoch, 22. März, läuft im Ratssaal ab 17.30 Uhr der Film „Warum ich hier bin“. Darin erzählen fünf Geflüchtete aus verschiedenen Altersgruppen von ihrem neuen Leben in Deutschland und davon, warum sie ihre Heimat verlassen mussten und was sie am meisten vermissen. Außerdem zeigt das BÜZ in seinen Räumen im Magdeburger Viertel ebenso eine Ausstellung zum Thema. Am Donnerstag, 30. März, gibt es dann ab 16 Uhr ein zweisprachiges Bilderbuchkino im BÜZ.

In diesen zwei Wochen gibt es zudem diverse Veranstaltungen zum Thema und auch die beiden Gymnasien Cato und GamMa sowie die IGS befassen sich mit dem Thema (Anti-)Rassismus. Im KASCH führt am Donnerstag, 23. März (vormittags für Schulklassen, um 19 Uhr für alle Interessierten) das Schnürschuh-Theater nach dem Roman von Robert Seethaler im Blauen Saal das Stück „Der Trafikant“ auf. Darin geht es um den 17- jährigen Franz, der im Jahr 1937 seine Lehre beim Trafikanten Otto Trsnjek in Wien machen soll, wo er im kleinen Tabakladen den weltbekannten Psychoanalytiker Sigmund Freud kennenlernt und ihn um Rat in der Liebe fragt. Jedoch wird er in den Strudel der politischen Ereignisse gezogen, als Hitlers Truppen das Kommando übernehmen. Der Eintritt kostet 24 (ermäßigt 19) Euro. Die Aktionen während der beiden Wochen werden gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

Weitere Infos zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus sind zu finden auf stiftung-gegen-rassismus.de/iwgr